Anführerin, Torjägerin, Pop(p)-Star: Abschied für eine der Größten
"Für mich als Fußballromantikerin gibt es nichts Schöneres, als es dort zu beenden, wo alles begann", sagte die 33-Jährige vor ihrer Abschiedsvorstellung am Montag (18.10 Uhr/ZDF) gegen Australien, ihrem 145. und letzten Länderspiel. "Das ist für mich ein großes Glück."
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Am 17. Februar 2010 hatte die damals für den FCR Duisburg spielende Popp in der MSV-Arena gegen Nordkorea ihr erstes Länderspiel bestritten, "als kleines Mädchen mit schlottrigen Knien". Doch nach einer unglaublichen Reise aus dem Ruhrgebiet in die Weltelite, gekrönt mit Olympiagold in Rio 2016 und Bronze in diesem Sommer, ist für die langjährige Anführerin und Torjägerin jetzt Schluss.
Das 4:3 (3:2)-Spektakel in Wembley zum Einstand von Christian Wück gegen Vizeweltmeister England läutete am Freitagabend bereits die neue Zeitrechnung ein. Daher ist mit dem neuen Bundestrainer vereinbart, dass es bei einem Popp-Kurzeinsatz zum Abschied bleibt. Für das verjüngte, von Ausfällen gebeutelte Team ist der Test laut Wück zu wichtig, der Countdown zur EM in der Schweiz (2. bis 27. Juli) tickt.
"Knorpelknie" zwingt Popp nieder
Die verrinnende Zeit spürte auch "Poppi" zuletzt immer stärker. Ihr durch die wuchtige Spielweise und viele Blessuren geschundener Körper, so beschrieb sie es selbst, sei "eine tickende Zeitbombe". Hartnäckige Fersenprobleme, dazu ein oft schmerzendes "Knorpelknie" - doch für das letzte Hurra hatte sie noch einmal auf die Zähne gebissen. Wie so oft schon.
Horst Hrubesch habe sie im Gespräch unter Kopfballungeheuern von einem Verbleib bis nach Olympia überzeugt. Als Bronze sicher war, flossen bei der oft so abgebrüht wirkenden Popp die Tränen in Strömen. "Da war mir schon klar, dass es mein letztes Turnier ist. Mit der Medaille war es der perfekte Abschluss."
Familie, Freunde und Wegbegleiter sind nun dabei, wenn die drittbeste Torschützin in der Geschichte der Nationalelf vielleicht noch ein 68. Tor erzielt. Hätte sie nicht als Allrounderin und Teamplayerin immer wieder auf anderen Positionen die Drecksarbeit übernehmen müssen, wären es wohl noch viele mehr.
Beim VfL Wolfsburg läuft ihr Vertrag im Sommer aus, wie und wo es weitergeht, möchte sie bald entscheiden. Für die Zeit nach der aktiven Karriere hat sie eine Idee: Sowohl dem Fußball erhalten bleiben, als auch im gelernten Beruf als Zootierpflegerin arbeiten, "das wäre meine Wunschvorstellung". Mit mehr Privatsphäre, die sie seit ihrem EM-Märchen 2022 und dem plötzlichen Aufstieg zum bodenständig gebliebenen Medienstar schmerzlich vermisst.
Um die neue Generation macht Popp sich keinerlei Sorgen. Mit dem frischen Input des neuen Trainerstabs glaube sie an "eine erfolgreiche und gute Zukunft". Und die hat mit dem Wembley-Sieg, einem Doppelpack der Neu-Kapitänin Giulia Gwinn und dem Debüt von Giovanna Hoffmann auf der Popp-Position bereits begonnen.