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Debatte um das "F-Wort" und "Rapmusik": Fluchen die Formel-1-Fahrer zu viel?

Lewis Hamilton sieht die Wortwahl von FIA-Präsident Ben Sulayem kritisch.
Lewis Hamilton sieht die Wortwahl von FIA-Präsident Ben Sulayem kritisch.ANDREA DIODATO/NurPhoto via AFP
Lewis Hamilton schüttelte entschieden den Kopf. Der Vorstoß von Mohammed Ben Sulayem sei zwar im Kern in Ordnung, aber "mir gefällt nicht, wie er es ausgedrückt hat", sagte der Formel-1-Rekordweltmeister über den Präsidenten des Automobil-Weltverbandes FIA. Dieser wünscht sich einen besseren Umgangston der Fahrer. Flüche, das ominöse "F-Wort" und andere nicht jugendfreie Aussagen hätten in der Formel 1 nichts zu suchen, derlei Ausdrucksweise sei eher etwas für "Rapmusik".

"'Rapper' zu sagen ist sehr stereotyp. Denn die meisten Rapper sind schwarz", konterte Hamilton und fügte an, in den Worten des FIA-Bosses schwinge "ein rassistisches Element mit". Weltmeister Max Verstappen fand Ben Sulayems Wunsch dagegen eher kleinkariert, er werde sich nicht den Mund verbieten lassen. "Wie alt sind wir? Fünf? Sechs?", fragte der Red-Bull-Pilot: "Selbst wenn ein Fünf- oder Sechsjähriger zuschaut, werden sie irgendwann trotzdem fluchen, wenn sie erwachsen sind."

Schimpfworte werden bei den Übertragungen bereits mit einem Piepton überblendet, doch Ben Sulayem reicht das nicht aus. "Wir müssen zwischen unserem Sport, dem Motorsport, und Rapmusik unterscheiden", sagte er im Interview mit autosport.com: "Wir sind keine Rapper. Die sagen das F-Wort wie oft in der Minute? Das sind wir nicht. Das sind die, und wir sind wir."

Für Verstappen dagegen ist das "F-Wort" einfach nur eine Umschreibung seines Autos und nicht beleidigend gemeint. Wenn er seinen RB20 als "fucked" bezeichne, dann meine er damit die Performance und würde niemanden anfeinden. Dieser Begriff sei Teil der Sprache. "Jeder flucht", sagte Verstappen: "Ich glaube, viele Leute sagen in anderen Sportarten viele schlimme Dinge, wenn sie voller Adrenalin sind."

Während Ben Sulayem einen gepflegteren Ton wünscht, nutzt die Formel 1 die Emotionen ihrer Fahrer voll aus. In den Sozialen Medien spielt die Königsklasse immer wieder Dialoge aus dem Teamradio aus und generiert mit den Clips riesige Reichweiten. "Wahrscheinlich auch zu Unterhaltungszwecken werden diese Dinge verbreitet", stellte Verstappen daher treffend fest. Die Lösung sei einfach: Man solle den Boxenfunk gar nicht erst ausspielen, dann würde sich niemand an dessen Inhalt stören - oder man müsse eben akzeptieren, dass nicht alle Aussagen blumigen Inhalt haben.

FIA habe "andere Probleme"

Auch McLaren-Pilot Lando Norris oder Ferrari-Konkurrent Charles Leclerc stimmten zu. Ändern würden sich die Fahrer nie, man solle stattdessen einfach weniger senden. "Wir sind in diesen Augenblicken in der Hitze des Gefechts", sagte Norris: "Du hörst die Fahrer unzensiert, ihre Gedanken und Gefühle. Wenn ich mir das anhöre, finde ich es cool und aufregend."

Leclerc warb für Verständnis, schließlich sei es "schwierig, unsere Worte zu kontrollieren, wenn man mit 300 km/h zwischen zwei Wänden fährt". Und überhaupt: Die FIA hätte ganz andere Probleme, denen sich Ben Sulayem eher widmen könne.