Das Jubiläum begann stürmisch. Als sich Max Verstappen für sein 200. Rennen in der Formel 1 wappnete, blies an der niederländischen Nordseeküste ein starker Wind, und hinter den Dünen von Zandvoort peitschten die Wellen an den Strand. Die Szenerie passte zu den unruhigen Zeiten, die Verstappen und sein Team Red Bull in dieser Saison erleben - doch der Weltmeister gab sich am Donnerstag demonstrativ gelassen und locker.
"Ganz besonderes Rennen" für Verstappen
"Ich bin nicht besorgt, ich denke nicht so weit. Wir wollen uns einfach verbessern, damit machen wir uns das Leben leichter. Außerdem ist es großartig, hier mit meinem Heimrennen zu starten", sagte Verstappen, der die WM zwar noch immer komfortabel anführt, nun aber bereits seit vier Rennen auf seinen nächsten Sieg wartet: "In Zandvoort herrscht immer eine fantastische Atmosphäre, die Fans sind unglaublich, es ist ein ganz besonderes Rennen für mich."
Und eines, das für den weiteren Verlauf der Saison elementar wichtig sein könnte. Ein Sieg gleich nach der Sommerpause, und die Hoffnungen der zuletzt so starken Konkurrenten wie Lando Norris und Oscar Piastri im McLaren oder Lewis Hamilton und George Russell im Mercedes würden einen herben Dämpfer erhalten.
"Ich freue mich sehr auf die Tage hier und hoffe, dass wir in der Lage sein werden, um den Sieg mitzufahren", betonte der 26-Jährige, der vor dem 15. von 24 Rennen 78 Punkte vor Norris liegt.
Tückisches Heimrennen liegt dem Weltmeister
Zandvoort, dieser verwinkelte Kurs hinter den Dünen der stürmischen Nordseeküste, der Fahrer wie Strategen wegen der oft wechselnden Bedingungen fordert, liegt Verstappen. Seit der Rückkehr der Formel 1 in die Niederlande 2021 hat der Weltmeister jedes Rennen dort gewonnen - diese Serie will Verstappen natürlich fortsetzen.
Doch es wird ein hartes Stück Arbeit. Von der Selbstverständlichkeit und Leichtigkeit vergangener Tage ist bei Red Bull kaum etwas zu sehen. "So wie die Saison läuft, wird es auf jeden Fall schwierig. Viele Teams sind dabei, die Rennen gewinnen können", sagte Verstappen: "Ich komme hier nicht an und sage, dass wir gewinnen werden."
Ja, Verstappen führt die WM zwar an, doch auch der Weltmeister hat ungewohnte Probleme - und sein Teamkollege Sergio Perez fuhr in den vergangenen Wochen so schwach, dass er keinerlei Hilfe war. "Wir wollen das Auto besser verstehen", sagte Verstappen. Red Bull habe "viel analysiert" und hoffe, "es besser zu machen".
Wenn das gelinge, "wird es für uns alle deutlich leichter", sagte Verstappen: "Ich habe nie erwartet, dass es so läuft wie im Vorjahr. Wir müssen einfach auf uns schauen und versuchen, Schritte nach vorne zu machen."
Großes Jubiläum für den Niederländer
Dabei wäre ein starker Teamkollege hilfreich. Zwar verzichtete Red Bull (zunächst) darauf, den Mexikaner Perez durch einen anderen Fahrer wie den Japaner Yuki Tsunoda vom Schwesterteam Racing Bulls zu ersetzen. Doch der Erwartungsdruck lastet schwer auf Perez, der die Sommerpause für einen Urlaub in seiner Heimat genutzt hat und sich jetzt "erfrischt und bereit für die zweite Hälfte der Saison" fühlt. "Ich weiß, was wir aus dem Auto herausholen können, und ich will mein Bestmögliches geben", sagte er.
Darauf hofft auch Verstappen, der seinem persönlichen Jubiläum derweil wenig abgewinnen kann. "Es fühlt sich gar nicht an wie 200 Rennen", sagte er lächelnd, und weitere 200 Starts werde er "ganz sicher nicht" absolvieren.