Reisemarathon mit Nationalhymne: Deutscher Meister Ulm beeindruckt bei NBA-Gastspiel
Thorsten Leibenath zog mit müden Augen sein Fazit, der aufregende Kurz-Trip in die USA war da aber noch längst nicht vorbei. "Erste deutsche Mannschaft auf amerikanischem Boden gegen ein NBA-Team - da wird jeder tolle Eindrücke mit nach Hause nehmen", sagte der Sportdirektor des Basketball-Bundesligisten ratiopharm Ulm dem SWR. Das erste deutsche Gastspiel in einer NBA-Preseason bei den Portland Trail Blazers endete abrupt, sofort ging es auf die Heimreise. Der Alltag wartet.
Ein pompöses Programm mit Cheerleadern, Team-Vorstellung und sogar der deutschen Nationalhymne - die Gäste erlebten bei ihrem historischem Debüt die volle NBA-Show. "Die ziehen das wirklich höchst professionell auf. Es macht Spaß, sowas auch mal aus kürzester Distanz mitzuerleben", sagte Leibenath.
Auf dem Court verkaufte sich der deutsche Meister von 2023 bei der 100:111-Niederlage teuer, agierte lange Zeit auf Augenhöhe. "Ich kann definitiv sagen, dass wir stolz auf unsere Spieler sind", lobte Cheftrainer Ty Harrelson. Lediglich die Kulisse ließ etwas zu Wünschen übrig: Von den offiziell 11.627 Zuschauern erschien nur ein Teil im Moda Center, von rund 3000 Zuschauern berichtete der SWR.
Werden zwei Ulmer zukünftige Erstrundenpicks?
Eindruck hinterließen vor allem zwei Ulmer Top-Talente. Mit 20 Zählern zeigte der 17 Jahre alte Franzose Noa Essengue vor den zahlreichen NBA-Scouts sein Können. Seine Chancen, im Draft im nächsten Jahr früh ausgewählt zu werden, steigerte er damit. Auch der Israeli Ben Saraf steht bei den Talentsuchern weit oben auf dem Zettel, er war mit 16 Punkten das zweite Glanzlicht. Beide gelten als Kandidaten für einen Erstrundenpick.
Für die Ulmer war das deutsche Preseason-Debüt in den USA ein voller Erfolg. "Jeder war stolz, jeder war glücklich, dass er an so einem Spiel mal teilnehmen durfte", schwärmte Leibenath. Sogar ein kleiner Fanblock in schwarz-orange war mitgereist, hatte die hohen Reisestrapazen des NBA-Abenteuers gemeinsam mit dem Team auf sich genommen.
Denn die knapp 16.000 Kilometer und neun Stunden Zeitverschiebung mitten in der Saison sind kein Kinderspiel. Schon am Samstag, knapp 60 Stunden nach Abpfiff in Portland, steht für Ulm in der Liga das nächste Gastspiel an. Bei den Baskets Oldenburg erwartet die Vielflieger vermutlich ein deutlich geringerer Glamour-Faktor.
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