Wechsel nach Brooklyn: Basketball-Weltmeister Schröder im Schlaf überrascht
Ab sofort spielt der deutsche Basketballstar für die Nets, es ist seine siebte Station in der NBA - dabei hatte Schröder erst vor gut einem halben bei den Toronto Raptors unterschrieben.
Von der Westküste war es im Spätsommer nach dem Goldcoup von Manila in den hohen Norden gegangen, jetzt lässt Schröder Kanada wieder hinter sich und zieht an die Ostküste. "Als Familie, mit drei Kindern und einer Frau, ist das nicht einfach", sagt der Point Guard, es müssen mal wieder Kisten gepackt werden. Doch Schröder nimmt es professionell: "Letzten Endes verdienen wir unseren Lebensunterhalt mit dem Basketball und sind wirklich sehr dankbar dafür."
Kurz vor dem Ende der Wechselfrist wurde der Deal von den beiden Klubs eingetütet, mit dem Kapitän der deutschen Goldgewinner wurde Thaddeus Young an Brooklyn abgegeben. Spencer Dinwiddie kam im Tausch nach Toronto, landete aber sogleich auf der Waiverliste, wird also nicht für die Raptors spielen.
Der sportliche Wert des Trades ist zweifelhaft
Rein sportlich bringt der Trade Schröder nicht wirklich nach vorn. Brooklyn ist im Osten mit 20 Siegen und 31 Niederlagen Elfter, Toronto (18:33) Zwölfter. Im Rennen um einen Play-off-Platz wird es eng. Zumindest dürfte der Spielmacher seinen Platz in der Starting Five zurückbekommen, den er bei den Raptors zum Jahreswechsel an Immanuel Quickley verloren hatte.
Sean Marks, General Manager der Nets, verspricht sich viel von Schröder. "Dennis ist ein Spieler, dessen Entwicklung wir seit Jahren verfolgt haben", sagte Marks. Bei der WM im Vorjahr beobachtete er den Neuzugang vor Ort. "Es war großartig zu sehen, wie er Deutschland angeführt hat. Was er für das Team getan hat."
Schröder, wertvollster Spieler (MVP) der WM 2023, hatte sich vor der laufenden Saison für zwei Jahre und 26 Millionen Dollar (24 Millionen Euro) an Toronto gebunden. Mit einem Schnitt von 13,7 Punkten und 6,1 Assists spielt er bislang eine durchwachsene Saison. Zuvor stand der 30-Jährige bei den Atlanta Hawks, Oklahoma City Thunder, Los Angeles Lakers, Boston Celtics und Houston Rockets unter Vertrag. Die Lakers holten ihn zweimal, von dort ging er zu den Raptors.
Schröder mit "Respekt" vor dem Big Apple
Noch am Donnerstag war Schröder von Toronto ins gut 500 Meilen entfernte New York gereist. Nach dem Spiel der Nets gegen die Cleveland Cavaliers (95:118) gab der Nationalspieler seine Vorstellungs-Pressekonferenz im Barclays Center und zeigte sich voller Tatendrang.
Er könne es kaum erwarten, "alle in der Umkleidekabine und in dieser Organisation kennenzulernen und mit der Arbeit anzufangen", so Schröder. Vor dem "Big Apple" habe er etwas Respekt. "Es ist eine große Stadt. Ich komme aus Braunschweig mit nur 250.000 Einwohnern, einer kleinen Stadt", sagte Schröder schmunzelnd: "Natürlich wird der Verkehr ein bisschen weh tun."