Mediziner warnt: Mike Tyson riskiert am Freitag sein Leben
Mike Tyson hat ein Leben voller Ausschweifungen und 58 Kämpfe als Profiboxer hinter sich. 2011 wurde er in die International Boxing Hall of Fame aufgenommen. Sechs Jahre zuvor kämpfte er zum letzten Mal auf höchstem Niveau.
Wiederkehrende Sorgen trieben Tyson immer wieder zu riskanten Comeback-Versuchen. Zuletzt stellte er sich 2020 für einen Schaukampf zur Verfügung.
Am Freitag, dem 15. November (ca. 22 Uhr Ortszeit/DAZN), ist es wieder soweit: Dann trifft der einstige Dreifach-Weltmeister (WBC/WBA/IBF) gegen seinen US-amerikanischen Landsmann Jake Paul. Austragungsort ist das AT&T Stadium in Arlington/Texas, welches primär als Spielstätte des NFL-Franchises Dallas Cowboys bekannt ist.
Hirnblutung als größte Gefahr
Der renommierte Mediziner Stephen Hughes befürchtet, dass "Kid Dynamite" im Ring sein Leben riskiert. Zwar könne sich ein Boxer relativ rasch von einem "K.o. erholen, aber in manchen Fällen sind die Folgen verheerend. Es besteht die Gefahr, ein subdurales Hämatom zu entwickeln."
Dabei handelt es sich um eine gefährliche Hirnblutung, bei der Blut zwischen die harte Hirnhaut und die feine Spinngewebshaut (Arachnoidea) gelangt. In akuten Fällen erhöht sich der Druck im Schädel so rasch, sodass ein operativer Eingriff unumgänglich ist.
"Verwirrung, Bewusstlosigkeit, neurologische Beeinträchtigungen in manchen Fällen sogar der Tod" sind mögliche Folgen, so Hughes in einem Interview mit The Conversation. Einer seiner Patienten hatte während der Reha zudem mit schweren Depressionen zu kämpfen. Ebenso würde Tyson den dauerhaft Verlust wichtiger kognitiver Funktionen riskieren.
Laut dem Facharzt für Notfallmedizin am Broomfield Hospital erfüllt Tyson etliche Risikofaktoren: "Bei älteren Menschen neigt das Gehirn dazu, an Volumen zu verlieren. Dadurch wird die Überbrückung der Venen verlängert und sie sind anfälliger für Rupturen." Außerdem sei bekannt, "dass Alkoholismus die Schrumpfung des Gehirns beschleunigt."
Mega-Verdienst in Aussicht
Grundsätzlich glaubt Hughes, dass dem 58-Jährigen die Vorbereitung auf den Kampf guttut - insbesondere dessen Herzen. Allerdings sei die Versuchung, "es im Fitnessstudio zu übertreiben, immer noch groß."
Hughes warnt: "Extremes Training kann zu einer Herzfibrose führen, die mit der Zeit zu Herzversagen oder manchmal zum plötzlichen Tod führen kann." Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sei bei Tyson aufgrund dessen jahrelanger Kokainabhängigkeit besonders ausgeprägt.
Ursprünglich sollte der Kampf gegen Paul bereits im Juli stattfinden. Ein entzündetes Geschwür zwang Tyson jedoch dazu, einen neuen Termin zu suchen. Dass er sich trotz gesundheitlicher Risiken in den Ring wagt, hat wohl vorwiegend finanzielle Gründe: Medienberichten zufolge verdient Tyson durch den Schaukampf rund 20 Millionen US-Dollar (rund 18,8 Millionen Euro).