Darts-EM: Pietreczko verpasst das Halbfinale - Wattimena schockt Humphries
Das Match begann hochklassig und das auch dank Pietreczko, der mit sechs perfekten Darts begann. Den Neun-Darter verpasst, sicherte er sich aber dennoch einen Zehn-Darter zum Break. Anschließend waren beide bei ihren Anwürfen souverän. Beim Stand von 3:1 verpasste es „Pikachu“ jedoch, drei Breakdarts zu nutzen und so mit 4:1 in die Pause zu gehen – stattdessen blieb Noppert dran.
Zum Match-Center: Ricardo Pietreczko vs. Danny Noppert
Und nach der Pause rächte sich die ausgelassene Chance sofort, als der Niederländer seinerseits einen Breakdart bekam und diesen sofort nutzte. Das Momentum war sofort auf Seiten von „The Freeze“, der die deutschen Fans kurzzeitig zum Verstummen brachte, als er seinerseits mit einem Break zum 5:3 in Führung ging.
Die Dortmunder Zuschauer wussten aber, dass Pietreczko jetzt erst recht die Unterstützung brauchte und fingen erneut voll an – „Pikachu“ bedankt sich mit dem Rebreak. Mit einem 164er-Checkout und dem 5:5 ging dann es in die Pause.
Der Krimi nahm nach dieser seinen Lauf: Pietreczko breakte zum 6:5, Noppert sicherte sich das Rebreak, ehe „Pikachu“ erneut breakte – 7:6. Der Deutsche behielt den Fuß auf dem Gas und die Kontrolle über dem Spiel. Ohne weitere Breaks stand es plötzlich 9:7, doch dann kippte das Spiel zum spätest möglichen Moment: Noppert verkürzte auf 9:8, holte das Rebreak zum 9:9 und brachte dann seinen Anwurf zum Matchgewinn durch.
Trotz Ausscheiden spielte Pietreczko das beste Major seiner Karriere. Noch nie erreichte der 30-Jährige ein Viertelfinale. Sein größter Erfolg bleibt damit der Gewinn der German Darts Championship 2023. Noppert rettet hingegen eine schwache Saison. Der UK-Open-Sieger von 2022 hatte bisher erstmals seit 2020 kein Viertelfinale eines Majors erreicht - dieses Jahr aber bereits ein Players.Championship-Event gewonnen. Im Halbfinale wartet nun Jermaine Wattimena.
Wattimena besiegt Humphries
Einen klaren Sieg fuhr gleich zu Beginn des Nachmittags Luke Woodhouse ein. Der Engländer besiegte Dirk van Duijvenbode in einem Duell des Haderns mit 10:4. Besonders der Niederländer hatte eine extreme Streuung in seinem Spiel und zeigte offen, wie sehr es ihn aus dem Konzept brachte. Immer wieder schüttelte der „Titan“ den Kopf und drehte ab – bei den seltenen Erfolgen ließ er aber auch gewohnt extrovertiert seinen Emotionen freien Lauf.
Woodhouse, der früh die Kontrolle über das Match übernahm, gefiel es dann jedoch seinerseits nicht, als er diese zu verlieren schien. „Woody“ haderte an seinen wenigen Ausreißern und verlor so immer mal wieder den Fokus. Van Duijvenbodes teilweise schwache Scoring erlaubte diesem aber zu selten, daraus Profit zu schlagen.
Zum Match-Center: Dirk van Duijvenbode vs. Luke Woodhouse
Ein wahres Feuerwerk gab es beim nächsten Sieg von Ritchie Edhouse zu bestaunen. Der Überraschungs-Viertel- und nun Halbfinalist besiegte Gary Anderson mit 10:5. Dabei gaben sich beide Spieler überhaupt nichts und hatten so schon nach fünf Legs insgesamt neun 180er inklusive Averages um 110 geworfen.
Es sollte hochklassig bleiben und besonders „Madhouse“ überraschte weiter. Anderson musste sich für seine Leg-Gewinne teilweise richtig anstrengen und so unter anderem 104 Rest checken – Edhouse selbst checkte zwei Legs später 164. Seine ersten Match-Darts vergab der Engländer, ehe er seinen Sieg doch noch klar machte.
Zum Match-Center: Ritchie Edhouse vs. Gary Anderson
Im dritten Viertelfinale ging es im Turnier der Überraschungen erneut hoch her. Jermaine Wattimena besiegte Weltmeister Luke Humphries dominant und absolut verdient mit 10:4. Dabei warf der Niederländer einen Average knapp oberhalb der 100 und traf 52,63% seiner Doppel.
Das Match bewegte sich lange auf Augenhöhe, ehe Wattimena die Triple-20 häufiger fand und gegen die Anwürfe die Kontrolle übernahm. Von 4:3 zog der Niederländer auf 9:3 davon. „Cool Hand Luke“ wusste nichts dagegen zu setzen und verlor schließlich nach kurzem Anschluss. Für Wattimena ist es das erste Halbfinale in einem Ranglisten-Major seiner Karriere.
Zum Match-Center: Luke Humphries vs. Jermaine Wattimena