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Das deutsche Damentennis-Jahr 2023 in der Analyse: Viel Schatten und zwei heiße Eisen

Von links nach rechts: Tatjana Maria, Eva Lys und Noma Noha Akugue
Von links nach rechts: Tatjana Maria, Eva Lys und Noma Noha AkugueProfimedia
Jahrelang war es der DTB gewohnt, mindestens eine oder zwei Damen in der Weltspitze zu haben. Aber seit Angelique Kerber in den Mutterschaftsurlaub ging, ist derzeit keine deutsche Spielerin mehr in den Top 50 der Weltrangliste zu finden. Trotzdem sprangen in diesem Jahr zwei Titel auf der WTA-Tour heraus. Außerdem gab es noch so manch anderen Lichtblick. Flashscore News blickt zurück auf die letzte Saison auf der WTA-Tour.

Tatjana Maria: Ist 43 die Grenze?

Die zweifache Mutter Tatjana Maria ist auf Platz 55 nun die Nummer 1 aus Deutschland. Sie schaffte in diesem Jahr zum vierten Mal in ihrer Karriere, ihren persönlichen Höchstwert von 43 Siegen in einer Saison zu erreichen. Mit insgesamt drei Titeln, zwei davon allerdings auf der ITF-Tour, war es für die 36-Jährige ihr bisher bestes Jahr.

Beim WTA-Turnier in Bogota verteidigte sie ihren Titel erfolgreich, allerdings hat sie auf der höchsten Ebene noch nicht viele Bäume ausgerissen. Immerhin erreichte sie auch in Warschau und Cleveland jeweils das Halbfinale. Insgesamt hat die Halbfinalistin von Wimbledon 2022 aber nur 19 ihrer Siege auf der WTA-Tour eingefahren. Dennoch zeigte sie sich kürzlich im Interview mit tennis.de sehr zufrieden und denkt noch lange nicht an ein Karriereende: "Solange ich fit und gesund bin, mache ich weiter.

Tamara Korpatsch: Hochs und Tiefs

Merkwürdig war die Saison für Tamara Korpatsch, die für den zweiten deutschen Titel auf der WTA-Tour sorgte, als sie fast schon sensationell in Cluj-Napoca Ende Oktober den Pokal entgegennahm. Das schaffte sie ohne Fördergelder des Verbandes. "Es hat mich verletzt, dass andere bevorzugt wurden“, sagte sie beim NDR und gab mit dem Titelgewinn die passende Antwort.

Dennoch hatte sie mit nur 27 Siegen eine negative Saisonbilanz und mit Platz 84 steht sie zehn Ränge niedriger als zum Abschluss des vorherigen Jahres. Mit neun Niederlagen begann die 28-Jährige das Jahr 2023. Erst im April gewann sie ihr erstes Match, in der Qualifikation in Stuttgart. Auf der WTA-Tour gelang ihr dann erst in Wimbledon ihr erster Sieg in einem Hauptfeld. Das Halbfinale von Prag kann als weiteres gutes Ergebnis verbucht werden. Ansonsten hat sie bei keinem anderen Turnier auf höchster Ebene mehr als einen Sieg im Hauptfeld eingefahren.

Laura Siegemund: Weltspitze im Doppel

Für Laura Siegemund war es dagegen ein erfolgreiches Jahr in jeder Hinsicht, denn im Doppel gehört sie inzwischen als Teilnehmerin an den WTA-Finals zur Weltspitze, was sie mit dem Triumph bei den WTA-Finals mit Partnerin Vera Zvonareva untermauert. Auch im Einzel ist sie in den Top 100 zurück. Auf dieser ebene waren vor allem der Saisonstart mit der dritten Runde bei den Australian Open sowie der Schlussspurt mit Viertelfinals in Zhengzhou und Nanchang erfolgreich.

Als größte Einzel-Leistung der 35-Jährigen kann dagegen das Finale in Warschau bezeichnet werden, bei dem sie gegen die Weltranglistenerste Iga Swiatek beim 0:6, 1:6 allerdings keine Chance hatte. Das Jahr schließt sie nun auf Platz 87 in der Weltrangliste ab.

Anna-Lena Friedsam: Zweite Saisonhälfte macht Hoffnung

Keine nennenswerte Steigerung zeigte Anna-Lena Friedsam, die zum fünften Mal in Folge eine Saison in den Top 150 abschließt, auf Platz 135 genauer gesagt. Auf der WTA-Tour holte sie nur sieben Siege in einem Hauptfeld, womit sie unter anderem in Linz und Austin jeweils das Viertelfinale erreicht hat.

Auf der ITF-Tour lief es besser für die 29-Jährige, die sich allem voran in der zweiten Saisonhälfte gesteigert hat. Zunächst erreichte sie in Contrexeville das Viertelfinale, dann in Poitiers das Finale, bevor sie in Petange erst im Halbfinale scheiterte.

Eva Lys und Noma Noha Akugue: Zwei heiße Eisen

Eine Option für die Zukunft ist Eva Lys, obwohl sie sich mit Platz 136 im Vergleich zum letzten Jahr etwas verschlechtert hat. Das ist jedoch zu verschmerzen, denn die 21-Jährige machte in diesem Jahr ihren nächsten Karriereschritt. Es war die erste Saison, bei der sie regelmäßig auf der WTA-Tour vertreten war, wobei sie mit dem Viertelfinale in Hamburg und dem Halbfinale in Cluj-Napoca recht ordentlich abgeliefert hat.

Ein weiteres heißes Eisen im Feuer ist Noma Noha Akugue, momentan auf Platz 178 in der Weltrangliste, die in 2022 insgesamt sieben Mal ein Finale auf der ITF-Tour erreicht hat und eins davon gewonnen hat. Das hat die 20-Jährige in dieser Saison zwar nicht annähernd geschafft. Aber beim WTA 500-Turnier in ihrer Heimatstadt Hamburg sorgte sie mit dem Einzug ins Finale für eine Sensation.

Jule Niemeier: Trend von 2022 nur in Ansätzen bestätigt

Leider rückläufig war die Entwicklung bei Jule Niemeier, die auf Platz 165 abgerutscht ist, nachdem sie zum Abschluss der letzten Saison noch Rang 65 innehatte. Das Viertelfinale von Wimbledon und Achtelfinale der US Open im Jahr 2022 hatten Großes für die Zukunft angekündigt. Das Folgejahr sollte eine Enttäuschung werden.

Nur in Madrid und Hamburg gelangen ihr auf der WTA-Tour jeweils zwei Siege in einem Hauptfeld und selbst auf der ITF-Tour hat sie nur zwei Mal ein Viertelfinale erreicht. Etwas Pech mit der Auslosung kam noch dazu, wie etwa bei den Australian Open, als sie direkt auf Swiatek traf oder in Stuttgart, wo sie in der ersten Runde gegen Elena Rybakina ran musste.

Insgesamt hat die 24-Jährige nur 16 Matches in diesem Jahr gewonnen. Einen Schimmer Hoffnung gibt es aber doch: Mit den früheren Grand Slam-Siegerinnen Sofia Kenin (in Linz) sowie Petra Kvitova (in Madrid) und Wimbledon-Finalistin Ons Jabeur (in Berlin) sowie French Open-Finalistin Karolína Muchová (in Wimbledon) waren unter den Siegen immerhin das ein oder andere große Kaliber, womit sie trotz einer insgesamt nicht so guten Saison gezeigt hat, was sie eigentlich drauf hat.