Auf ein Neues: NHL-Profi Draisaitl will nicht "ein Leben lang" hadern
Denn Draisaitl hat noch einen Job zu erledigen: Er will unbedingt beim Ex-Klub von Wayne Gretzky zum Helden werden - nicht irgendwo anders. Deshalb unterschrieb er den Achtjahresvertrag über 112 Millionen Dollar, der ihn im nächsten Jahr zum teuersten Eishockeyspieler der Welt macht, und wartete nicht auf seine Chance auf dem freien Markt. "Wir sind jetzt dreimal in Folge am späteren Sieger gescheitert", betont der Kölner, der am Mittwoch mit den Oilers gegen die Winnipeg Jets in die Saison startet, "wir sind nicht weit weg."
Draisaitl spürt: Erst wenn er tatsächlich selbst diesen unförmigen Silberpokal in den Händen hält, ist die größte Enttäuschung seines Lebens abgehakt. "Dann kann man sich wahrscheinlich damit ganz gut abfinden. Aber bis dahin wird es dich begleiten, womöglich ein Leben lang."
Nach einer Achterbahnfahrt mit katastrophalem Fehlstart und zwei langen Siegesserien, turbulenten Play-offs, dem spektakulären Ausgleich in der Endspielserie nach drei schnellen Niederlagen und dem finalen K.o. hatte Draisaitl alles versucht, auf andere Gedanken zu kommen.
Im Juli machte er seiner Freundin Celeste Desjardins in einer Bucht auf Mallorca einen Heiratsantrag. Wenig später war er Gast bei der Hochzeit seines kongenialen Sturmpartners Connor McDavid auf einer Privatinsel in Ontario. Und im August heiratete seine Schwester Kim in Krefeld den Hockey-Nationalspieler Niklas Wellen, den Draisaitl zuvor beim Olympiafinale in Paris mit seiner Verlobten besucht hatte. "Ich hatte viel zu tun in dem kurzen Sommer", sagt er lachend.
Vertrag um acht Jahre verlängert
Bevor es wieder aufs Eis ging, einigte er sich mit Edmonton ein Jahr vor dem Ablauf seines alten Vertrages auf den langfristigen Verbleib bis 2033. "Es ist unser Zuhause geworden, die Stadt lebt und liebt Eishockey", sagt er. Den Rekordvertrag habe er sich verdient, "weil ich in den letzten fünf Jahren in vielen Statistiken ganz weit oben stehe". Er wolle künftig "zurückzahlen, wie viel Geld ich bekomme".
Nach Florida zu wechseln, etwa zum Meister Panthers, weg vom enormen Druck in Kanada, wo die Fans seit 1990 auf einen Stanley-Cup-Triumph warten, war für ihn kein Thema. "Am Strand zu liegen, einen Pool im Garten zu haben, das ist alles ganz schön", aber eben nicht das Wichtigste: "Was Eishockey angeht, ist Kanada das Nonplusultra, das merkt man an der Euphorie der Leute."
Und mit dem Leben als Superstar, der überall erkannt und angesprochen wird, hat sich der "Kölsche Jung" inzwischen arrangiert. "Ich weiß sehr gut, wie man damit umgeht", auch wenn er eigentlich "nicht gerne im Mittelpunkt steht und eine große Sache daraus macht, wer ich bin oder was ich geleistet habe". Ab Mittwoch schauen alle wieder ganz genau hin.