Tim Stützle: Eiskalter Torjäger und kluger Vorbereiter
Mal eiskalter Torjäger, mal kluger Vorbereiter: Tim Stützle zeigt in den ersten Wochen der neuen NHL-Saison seine herausragenden Qualitäten. Beim 8:1 seiner Ottawa Senators kamen sogar alle in 60 Minuten zusammen. Mit vier Scorerpunkten glänzte der 22-Jährige beim höchsten Sieg der Kanadier seit 18 Jahren und bewies eindrucksvoll, warum er seinem Klub mehr als acht Millionen Dollar im Jahr wert ist.
"Wir sind sehr kritisch mit uns selbst, wir wollen immer den Unterschied machen", sagte der Eishockey-Nationalspieler über seine Rolle als einer der jungen Anführer im Team, "an manchen Abenden hat man's, an manchen nicht."
An diesem Abend gegen die St. Louis Blues hatte er es: das Tempo, um beim 3:0 aus dem eigenen Drittel heraus allen davonzulaufen, die Technik, um beim 7:0 den Puck mit einer Berührung unhaltbar in den Winkel zu schießen, die Übersicht, um in Überzahl zwei weitere Tore vorzubereiten.
Und sogar die Härte, um fünf Minuten vor Schluss nach einer handgreiflichen Auseinandersetzung auf der Strafbank zu landen. Zusammen mit seinem Sturmpartner Brady Tkachuk, was beiden beim Stand von 7:1 sichtlich Spaß bereitete. "Es ist selten, dass wir beide zusammen in die Box müssen", meinte Stützle nachher lachend, "normalerweise muss nur er raus."
Match-Center: Senators vs. Blues
Großes Ziel: Die Play-offs
So wie am Dienstagabend ist der Ex-Mannheimer der Führungsspieler, den die Senators sehen wollen. Er schraubte seine Ausbeute in der noch jungen Saison auf fünf Tore und neun Vorlagen in den ersten neun Spielen. Ein Schnitt, der ihn am Ende der Saison auf 128 Punkte bringen würde.
Das ist eher unwahrscheinlich, aber Stützle hat in seiner fünften NHL-Spielzeit etwas zu beweisen. Nach 39 Toren und 90 Scorerpunkten in der vorletzten Saison musste er sich zuletzt mit 20 Zählern weniger zufriedengeben.
Jetzt ist er auf Kurs, wieder deutlich zuzulegen. Und stellt im Moment sogar Deutschlands Star Leon Draisaitl in den Schatten, der mit Vizemeister Edmonton Oilers schwach gestartet ist und "nur" zehn Punkte auf dem Konto hat. Für Stützle geht es vor allem darum, die Senators nach acht Jahren endlich wieder in die Play-offs zu führen.
Zuletzt fehlten 13 Punkte zu einem Ticket für die Meisterrunde. Jetzt liegt Ottawa nach fünf Siegen und vier Niederlagen auf dem letzten Play-off-Rang im Osten. "Wir wissen: Wenn wir jeden Abend unser Bestes geben, haben wir jeden Abend die Chance zu gewinnen", meinte Stützle, aber: "Manchmal hat man's, manchmal nicht."