Eishockey-WM 2023: Deutschland sensationell – US-Goalie Casey DeSmith zu stark
Die ersten beiden Auftritte der deutschen Mannschaft gegen Finnland (3:4) und Schweden (0:1) waren stark, blieben aber fruchtlos ohne Punktgewinn. Mit den Debütanten bei dieser WM, Leon Gawanke und Manuel Wiederer, ging es in das dritte Gruppenspiel gegen die USA.
Diese Partie war nichts für Patienten mit Bluthochdruck. Die deutsche Mannschaft vergab Großchancen im Minutentakt. Deutschland war von Beginn an die druckvollere Mannschaft. Das Torschuss-Verhältnis nach dem ersten Drittel lautete 12:4 zu Gunsten des deutschen Teams und da war die beste Chance, ein Lattentreffer von Wiedererer gar nicht mit einberechnet. Harold Kreis hatte im Vorfeld von seinem Team gefordert, hinten noch kompakter zu werden und die defensive Zone zu kontrollieren, um das Tempospiel der US-Amerikaner einzudämmen. Das gelang der deutschen Mannschaft auch. Von den US-Boys, die so stark gegen Titelverteidiger Finnland spielten, war wenig zu sehen.
Mathias Niederberger war der erhoffte sichere Rückhalt im Tor nach seiner starken Performance in Spiel eins gegen Schweden. Zwar kamen die US-Amerikaner nicht oft vor sein Tor, wenn dann aber gefährlich. Michael Eyssimont hatte den ersten Torschuss der Amerikaner in der 8. Spielminute, diese war aber direkt ein Alleingang auf Niederberger, der blieb Sieger im Tor.
Kurz darauf bekam Deutschland das erste Powerplay nach einer Strafe von Ronnie Attard. John-Jason Peterka setzte sich stark durch gegen Nick Bonino und Attard, der konnte den deutschen Stürmer dann nur noch unfair zu Fall bringen. Die DEB-Auswahl kam sehr gut in das Powerplay dank einem Bulli-Gewinn von Nico Sturm und hatte auch mehrere Torschüsse, aber Casey DeSmith blieb Sieger. Die deutsche Mannschaft hatte im Powerplay immer dann Probleme, wenn der Puck geklärt wurde. Sie kamen nicht mehr in die Formation. Auch beim zweiten Powerplay acht Minuten später hatten sie Probleme mit dem aggressiven Unterzahl-Spiel der US-Amerikaner, wenn der Puck erstmal geklärt wurde.
Im zweiten Drittel dann der Schock für die deutsche Mannschaft. Ronnie Attard setzte einen Schuss von der blauen Linie weit am Tor vorbei, aber Kai Wissmann fälschte den Puck unglücklich unhaltbar ab. Eine sehr schmeichelhafte Führung für die US-Amerikaner und schmerzhaft für das deutsche Team. Die DEB-Auswahl zog aber ihr Spiel weiter auf und lief weiter an, in der 31. Minute gab DeSmith erstmals einen Rebound ab und Samuel Soramies war in Unterzahl zur Stelle. Den Angriff zog die deutsche Mannschaft noch bei vier gegen vier auf, kurz nachdem die Strafe der Amerikaner auslief, traf Soramies. Kurios: Obwohl Maximilian Kastner eigentlich noch knapp 1:40 Minuten auf der Strafbank hätte sitzen müssen, spielten beide Teams mit fünf gegen fünf weiter. Nach ein paar Sekunden bemerkten die Schiedsrichter den Fehler.
Wenige Sekunden vor Ende des zweiten Drittels gelang Deutschland dann noch das hochverdiente 2:1 durch Justin Schütz. Erst vergab Rocco Grimaldi für die Amerikaner auf der einen Seite die Riesenchance zur amerikanischen Führung und dann trifft Justin Schütz im Gegenzug für Deutschland vier Sekunden vor der Schluss-Sirene zum 2:1. In der neutralen Zone schnappte sich Schütz den Puck, sprintete zwei Verteidigern davon und schob DeSmith das Hartgummi unter dem Schoner durch.
Im dritten Drittel das umgekehrte Bild vom 2:1. Zuerst vergab Frederik Tiffels alleine vor DeSmith, dann trafen die USA nach einer langen Druckphase gegen eine müde deutsche Formation zum 2:2 Ausgleich durch Sean Farrell, es war erneut ein Schuss von der blauen Linie. Aber die DEB-Auswahl war auch nach diesem zweiten Nackenschlag die bessere Mannschaft, musste aber sieben Minuten vor dem Ende nach einer Strafe von Moritz Seider in die Unterzahl und da machten die US-Amerikaner den Siegtreffer. Scott Perunovich spielte einen überragenden Pass auf Matt Coronato und der musste nur noch einschieben. Keine Chance für Niederberger.
Die letzten Minuten dann bezeichnend für das ganze Spiel. Die deutsche Mannschaft vergab zahlreiche weitere hochkarätige Chancen, Marcel Noebels Schuss auf das leere Tor nach einer herausragenden Vorarbeit wurde von Dylan Samberg abgewehrt, Maximilian Kastner scheiterte frei vor DeSmith und Noebels setzte einen Abpraller in der Schlussminute ans Außennetz. Am Ende ein heftiger Dämpfer für die deutsche Mannschaft, die eine unglaubliche Leistung gezeigt hat.
Am Donnerstag geht es dann weiter in die wichtigen Partien um Rang vier gegen Dänemark (19:20 Uhr / Sport1). Spielt die DEB-Auswahl so weiter, steht einem Viertelfinal-Einzug auch nach drei Niederlagen zum Auftakt nichts im Weg.