Eishockey-WM: Deutschland schlägt Frankreich und trifft erneut auf die Schweiz
Bei der Neuauflage des letztjährigen Viertelfinals (3:1), mit dem der Grundstein zum Silbercoup gelegt wurde, wartet mit der Schweiz ein ganz anderes Kaliber als beim anfangs schläfrigen und dann ziemlich wilden 6:3 (1:1, 3:2, 2:0) gegen Frankreich im letzten Gruppenspiel. "Es wird unangenehm werden", prophezeite Sturm.
Die Eidgenossen schlugen in ihrem abschließenden Gruppenspiel Finnland mit 3:1 (0:0, 2:1, 1:0) und sicherten sich somit den zweiten Platz in Gruppe.
Eishockey-WM 2024: Rekordzahl an Toren für Deutschland
Die deutsche Mannschaft, die das Viertelfinalticket seit Sonntagabend in der Tasche hatte, schraubte ihre Ausbeute auf 34 Tore - so viele wie noch nie zuvor in einer WM-Vorrunde, zwei weitere Treffer wurden nach Videobeweis aberkannt. Doch in der Defensive wurden erneut gravierende Mängel offensichtlich. Wenn es um die Medaillen geht, wird vor allem in der Abwehrarbeit eine deutliche Steigerung notwendig sein.
"Wir haben viel Qualität, eine großartige Tiefe im Kader", meinte Sturm, einer der wichtigsten Anführer, "aber uns muss auch bewusst sein, dass es vielleicht ein Spiel wird, das wir 1:0 nach Verlängerung gewinnen. Wenn wir sechs Tore schießen, gerne - aber erwarten werde ich es nicht."
Der künftige Mannheimer Marc Michaelis (20.), der Bremerhavener Lukas Kälble (26.), der Ingolstädter Wojciech Stachowiak (32./42.), der Münchner Maximilian Kastner (32.) und NHL-Stürmer Lukas Reichel (45.) erzielten vor 9109 Zuschauern in Ostrava die Tore für das Kreis-Team. Valentin Claireaux (17.), Anthony Rech (22.) und Sacha Treille (27.) hatten den Weltranglisten-13., der nur gegen den Absteiger Polen gewann, dreimal in Führung gebracht.
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Anfangsphase verschlafen, spät gewonnen
Kreis bot zum vierten Mal in Folge dieselben Sturm- und Verteidigungsreihen auf. Im Tor stand - nach einem Spiel Pause - wieder NHL-Goalie Philipp Grubauer. "Die Mannschaft ist sehr fokussiert. Wir wollen die Vorrunde gut abschließen", sagte der Bundestrainer bei MagentaSport.
Doch so richtig wach war sein Team zur frühen Spielzeit noch nicht: Schon nach zehn Sekunden kamen die Franzosen erstmals gefährlich vor Grubauers Tor, das erste deutsche Überzahlspiel blieb erfolglos. Der Vizeweltmeister bestimmte zwar weitgehend das Spiel, die Franzosen nutzten aber einen Konter zur Führung. Als das zweite Powerplay gerade abgelaufen war, traf Michaelis zum Ausgleich.
"Wir haben noch Luft nach oben", meinte Moritz Müller in der ersten Drittelpause bei ProSieben. Der Kapitän erreichte einen weiteren Meilenstein in seiner Karriere: Der 37-Jährige bestritt sein 211. Länderspiel und zog damit mit der Eishockey-Legende Erich Kühnhackl gleich.
Doch der Außenseiter ging erneut in Führung: Nach Rechs Treffer benötigten die Schiedsrichter aber den Videobeweis. Nur 22 Sekunden nach Kälbles Ausgleich schlief die Abwehr, und Grubauer kassierte das dritte Gegentor. Das vermeintliche 3:3 durch NHL-Torjäger John-Jason Peterka wurde nach Videobeweis wegen Abseits zurückgenommen (29.), dann folgte ein regulärer Doppelschlag innerhalb von 22 Sekunden. Auch Leo Pföderl jubelte zu früh (36.), sein Tor wurde wegen Torwartbehinderung annulliert.
Im Schlussdrittel ging das Scheibenschießen munter weiter, trotz des klaren Vorsprungs ließ die deutsche Mannschaft nicht nach. Frederik Tiffels erhielt in der Schlussphase nach einem Bandencheck eine Spieldauerstrafe und musste in die Kabine (55.). Von den Franzosen kam offensiv nur noch wenig.