1. FC Köln erleidet Debakel in Darmstadt: "Richtig schlecht"
Nach dem "blutleeren" Auftritt seiner Mannschaft nahm Gerhard Struber kein Blatt vor den Mund. "Ich war davon beeindruckt, wie wenig wir investiert haben. So ein Gesicht will ich nicht nochmal sehen", motzte der Trainer des 1. FC Köln nach dem 1:5-Debakel bei Darmstadt 98 am Sky-Mikrofon in aller Deutlichkeit: "Wir waren während des gesamten Spiels überfordert und nicht in der Lage, die Basics einzuhalten."
Bei einer Bilanz von zwölf Punkten aus neun Spielen und bereits 18 Gegentoren gerät auch Struber zunehmend unter Druck. Wie konnte es zu diesem Blackout kommen? Ein Erklärungsansatz bleibt die augenscheinlich fehlende Balance im Spiel des Absteigers.
Ein ums andere Mal deckten die Darmstädter, die erst ihren zweiten Saisonsieg feierten, die Schwächen der Kölner auf. Die offensive Ausrichtung, die für die Anzahl an Chancen in viel zu wenigen Toren mündet, ließ die Kölner durch Fehler im Spielaufbau einmal mehr in schnelle Gegenangriffe rennen.
Darmstadts Fraser Hornby (11.) nutzte so früh einen Aussetzer von Denis Huseinbasic zum Führungstreffer. Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Tim Lemperle (38.) und dem zweiten Treffer von Hornby (40.) zog Darmstadt mit zwei weiteren Kontertoren (54./65.) davon, ehe Aleksandar Vukotic (90.+4) nach einem Freistoß per Kopf den Schlusspunkt setzte.
Match-Center: Darmstadt vs. Köln
Aufbruchstimmung dahin
Dabei war der FC mit großen Ambitionen in das Spiel gegangen, doch die Aufbruchstimmung nach dem Sieg gegen den SSV Ulm vor der Länderspielpause ist nach nur einem Spiel bereits wieder dahin. Statt den Anschluss an die Aufstiegsplätze zu feiern, kassierte die Mannschaft Pfiffe der Fans und geißelte sich selbst.
Kapitän Timo Hübers, der die Pfiffe "absolut verständlich" fand, rechnete unmittelbar nach dem Gang zu den enttäuschten Fans knallhart ab. "Heute war es einfach richtig schlecht", schimpfte im Anschluss an die dritte Saisonniederlage. Es sei "rabenschwarzer Tag" und "super nervig". Die Darmstädter hätten ihnen "komplett den Schneid abgekauft in ihrer Körperlichkeit und ihrer Wucht".
Doch trotz aller Enttäuschung richtete der 28-Jährige rasch den Blick nach vorne. "Wir müssen das Spiel schnell abhaken, die Lehren daraus ziehen, ehrlich analysieren und dann ein ganz anderes Gesicht zeigen", so der Kapitän.
Im nächsten Spiel gegen den SC Paderborn am Freitag (18:30 Uhr) wird dies auch bitter nötig sein, sind die Paderborner doch da, wo die Kölner auch gerne wären - in der Spitzengruppe. Vier Tage nach dem Rehabilitationsversuch in Ostwestfalen folgt das Duell in der zweiten Runde des DFB-Pokals gegen Bundesliga-Aufsteiger Holstein Kiel (20:45 Uhr/jeweils Sky).