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2. Liga Vorschau: Showdown zum Auftakt – Hamburger SV empfängt Schalke 04

HSV-Trainer Tim Walter
HSV-Trainer Tim WalterProfimedia
“Gefühlt ein Bundesliga-Spiel” ist der Auftakt der 2. Bundesliga nicht nur für Schalke-Trainer Thomas Reis. Wenn der Hamburger SV am Freitagabend (20:30 Uhr, live in der Flashscore Audioreportage) im ausverkauften Volksparkstadion Schalke 04 empfängt, trifft der Sechste der ewigen Bundesliga-Tabelle auf den Siebten der ewigen Bundesliga-Tabelle. Beide Mannschaften haben darum 2023/24 ein klares Ziel vor Augen: den Aufstieg.

In vieler Hinsicht ähnelte die abgelaufene Saison beim Hamburger SV jener von Schalke 04. Lange sah es so aus, als könnte man das Saisonziel erreichen, ehe ein kurzes, aber folgenreiches Formtief gegen Saisonende dafür sorgte, dass alle Träume in kürzester Zeit zersplitterten.

Der HSV überzeugte einmal mehr durch den für Trainer Tim Walter typischen Ballbesitzfußball, im Volksparkstadion brach man zahlreiche Zuschauerrekorde, die Euphorie im Fanlager der Rothosen erlebte einen neuen Höhepunkt. 53.470 Fans pilgerten im Durchschnitt zu den Heimspielen, fast doppelt so viele wie in der Vorsaison.

Trauma in Sandhausen

Als Jean-Luc Dompé im letzten Spiel der regulären Spielzeit in Sandhausen früh das 1:0 erzielte, der HSV das Ergebnis über die Zeit brachte und Jahn Regensburg im Parallelspiel gegen Heidenheim kurz vor Beginn der Nachspielzeit 2:1 in Führung lag, sah es so aus, als wäre die Leidenszeit in der 2. Liga endlich beendet, der direkte Aufstieg ins Oberhaus endlich gelungen.

Eigentlich schien der HSV schon wie der sichere Aufsteiger
Eigentlich schien der HSV schon wie der sichere AufsteigerProfimedia

Jan-Niklas Beste und Tim Kleindienst zerstören mit späten Treffern jäh alle Hoffnungen und schossen Heidenheim in sprichwörtlich letzter Minute zum Aufstieg. In den anschließenden Relegationsspielen gegen den VfB Stuttgart waren die Hamburger nahezu chancenlos, verloren mit einem Gesamtscore von 1:6.

Ein neues Jahr, ein neuer Versuch: Mäzen Klaus-Michael Kühne verpasste dem Verein eine Finanzspritze von 30 Millionen Euro. Die nutzte man, um die Leistungsträger Robert Glatzel und Ludovit Reis an den Verein zu binden, außerdem verpflichtete man Kreativgeist Immanuel Pherai, welcher im Vorjahr für Braunschweig auf 14 Scorerpunkte kam (9 Treffer, 5 Assists).

Topstürmer Robert Glatzel (mi.) ist die Fleisch gewordene Lebensversicherung der Hamburger
Topstürmer Robert Glatzel (mi.) ist die Fleisch gewordene Lebensversicherung der HamburgerProfimedia

Nach einer durchwachsenen Vorbereitung (ein Sieg, ein Unentschieden und zwei Niederlagen gegen Salzburg und die Glasgow Rangers) spuckte Tim Walter auf der abschließenden Pressekonferenz vor dem Schlager gegen Schalke 04 keine großen Töne. Ob der HSV Favorit auf den Aufstieg sei? Das wollte der 47-Jährige nicht direkt bestätigen.

Selbstbewusst gab er sich trotzdem: “Wir wissen, was wir können. Wir wissen, was wir wollen. Wir wissen aber auch, wohin wir wollen.” Außerdem: “Es ist eine Ehre, dass wir die Saison eröffnen dürfen. Das zeigt natürlich, wie groß der Verein ist, wie viel Aufmerksamkeit auf den Verein gelegt wird.”

Zur Kaderanalyse: Hamburger SV

Schalke will sofort zurück ins Oberhaus

Auch Schalke hat ein Saison voller Höhen und Tiefen hinter sich. Nachdem er die Mannschaft im Oktober 2022 übernommen hatte, stabilisierte Cheftrainer Thomas Reis diese sukzessive. Höhepunkt seiner bisherigen Zeit in Gelsenkirchen: In der Rückrunde blieb Schalke acht Spiele hintereinander ungeschlagen. Auch ein Comeback-Sieg gegen Bremen, Last-Minute-Siegestor inklusive, und ein dramatischer 3:2-Sieg in Mainz nährten die Hoffnungen auf den Klassenerhalt.

Das schwierige Restprogramm erwies sich jedoch als Stolperstein. In den letzten drei Saisonspielen gegen den FC Bayern, Eintracht Frankfurt und RB Leipzig holte man sich nur noch ein mageres Pünktchen. Platz 17 war die Folge. 

Angst vor der neuen Saison muss Thomas Reis keine haben
Angst vor der neuen Saison muss Thomas Reis keine habenProfimedia

Etliche Experten erklärtem die Königsblauen in der neuen Zweitliga-Saison zum Spitzenfavoriten: “Wenn diese Mannschaft nicht aufsteigt, habe ich keine Ahnung vom Fußball”, meinte etwa Trainerlegende Friedhelm Funkel bei ran.de – was dem Auftaktspiel in Hamburg natürlich einen besonderen Reiz gibt. 

Zur Kaderanalyse: Schalke 04

Neuer Kapitän, alte Werte

In der Vorsaison mussten sich die finanziell angeschlagenen Schalker mit etlichen Leihgeschäften behelfen. Der Kader zur neuen Saison sieht darum in weiten Teilen sehr anders aus als in der Bundesliga 2022/23. Besonders schmerzhaft dürften die Abgänge von Abwehrchef Moritz Jenz (Wolfsburg), Topscorer Marius Bülter (Hoffenheim), Mittelfeldorganisator Tom Krauß (Mainz) oder Spielmacher Rodrigo Zalazar (Braga) sein.

Doch Schalke verstärkte sich geschickt, holte erfahrene Zweitliga-Spieler wie Ron Schallenberg (95 Spiele in der 2. Bundesliga), Paul Seguin (100 Spiele) oder Lino Tempelmann (62 Spiele) ins Boot. 

Außerdem kann Thomas Reis auf den besten Zweitliga-Stürmer aller Zeiten setzen. Viermal wurde Simon Terodde bereits in der 2. Bundesliga Torschützenkönig. 172 Treffer in 283 Spielen sind die unfassbare Ausbeute des neuen königsblauen Kapitäns.

Simon Terodde führt Schalke in die neue Saison
Simon Terodde führt Schalke in die neue SaisonProfimedia

Thomas Reis kündigte bereits an, auch eine Klasse tiefer eine Mannschaft erleben zu wollen, die ihre Aufgaben mit Herz und Leidenschaft annimmt: “Wichtig ist für mich, dass wir eine Mannschaft auf dem Platz haben, die das umsetzt, was Schalke 04 auch letztes Jahr ausgezeichnet hat. Die einen absoluten Willen hat, die bedingungslos in die Zweikämpfe geht, die eine gute Mentalität zeigt, die sich im Normalfall nicht unterkriegen lässt, die mit Rückschlägen gut umgehen kann. Wir wollen in Zukunft natürlich auch fußballerisch überzeugen.”

Zum Match-Center: Hamburger SV vs. Schalke 04

Teamnews: Verletzungsteufel hat in Hamburg Sonderschicht

Tim Walter muss früh zu Saisonbeginn einige Ausfälle beklagen. Der wichtige Ludovit Reis wird gegen Schalke nicht zur Verfügung stehen und braucht “noch ein paar Tage”. Auch Abwehrchef Sebastian Schonlau dürfte nicht zur Verfügung stehen, ihm zwickt die Wade. Neuzugang Dennis Hadzikadunic ist wegen muskulären Probleme fraglich.

Gute Neuigkeiten gab es hingegen von Miro Muheim. Der Schweizer “war schon Teil des Mannschaftstrainings” und dürfte für Freitagabend auf jeden Fall ein Thema sein.

Thomas Reis hat weitaus weniger Sorgen. Mit Leo Greiml, der sich erneut einen Kreuzbandriss zugezogen hat, leidet der Trainer mit, zumal noch nicht feststeht, ob Neuzugang Timo Baumgartl gegen den HSV bereits dabei sein kann.

Ibrahima Cisse machte in der Saisonvorbereitung einen guten Eindruck. Henning Matriciani – der von den Fans zum Schalker der Saison 2022/23 gewählt wurde – darf sich ebenfalls Chancen auf einen Platz in der Startelf ausrechnen. Etwas dünn besetzt ist Schalke auf den Flügelpositionen. Kenan Karaman und Tobias Mohr sind in der Offensive vorerst gesetzt, Cedric Brunner und Thomas Ouwejan in der Defensive.

Voraussichtliche Aufstellungen:

Hamburger SV (4-3-3): Heuer Fernandes - Van der Brempt, Ramos, Hadzikadunic, Oliveira - Meffert, Benes, Pherai - Öztunali, Glatzel, Jatta

Schalke 04 (4-1-4-1): Müller - Brunner, Cisse, Kaminski, Ouwejan - Schallenberg - Karaman, Tempelmann, Latza, Mohr - Terodde

Flashscore-Prognose: Umkämpftes Duell ohne Sieger

Der Hamburger SV steht unter Tim Walter für Positionsspiel, einen geordneten Spielaufbau und sehenswerte Kombinationen. Schalke-Trainer Reis weiß genau, wie man diese Spielweise am besten unterbindet: Durch eine konservative Mann-gegen-Mann-Orienterung, harte Zweikämpfe und schnell ausgespielte Konter. Insofern dürften sich die Mannschaften qualitativ zwar auf Augenhöhe befinden, taktisch liegt der Vorteil aber bei S04. Der Heimvorteil gleicht das wiederum aus: Wir tippen auf ein 1:1-Unentschieden, wobei die Gastgeber den Ausgleich erzielen müssen.