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Vom Verräter zum Nationalhelden: Seko Fofana lässt die Elfenbeinküste träumen

Seko Fofana jubelt nach dem Sieg gegen Mali.
Seko Fofana jubelt nach dem Sieg gegen Mali.Profimedia
Die Elfenbeinküste versetzt ihre Fans in Ekstase. Zu Beginn des Afrika Cups 2024 schien es, als müsste sich der Gastgeber bereits nach der Gruppenphase verabschieden - am Mittwoch (21 Uhr) spielt man gegen die DR Kongo um den Einzug ins Endspiel.

Ein Mann, der dafür verantwortlich ist, heißt Seko Fofana. Der 28-jährige Mittelfeldspieler hat sich in den vergangenen Jahren menschlich und sportlich stets weiterentwickelt. 

Zum Match-Center: Elfenbeinküste vs. DR Kongo

Flirt mit Frankreich

2022/23 führte er den verhältnismäßig kleinen französischen Erstligisten RC Lens zur Vizemeisterschaft und in die UEFA Champions League. Es folgte der Wechsel nach Saudi-Arabien. Zunächst landete Fofana bei Al-Nassr, im Winter wechselte er zu Al-Ettifaq.

2022 hatte er noch die Einladung, für die Elfenbeinküste am Afrika Cup teilzunehmen, brüsk abgelehnt. Bald danach warfen ihm zahlreiche ivorische Fans vor, sich nicht mit der Heimat seiner Eltern zu identifizieren. Tatsächlich hatte der in Paris geborene Spielmacher zunächst versucht, sich bei der französischen Nationalmannschaft durchzusetzen. Er durchlief zahlreiche Junioren-Mannschaften Frankreichs, ehe 2017 schließlich sein Debüt für die Elfenbeinküste gab.

Elfenbeinküste: Der bisherige Weg durch den Afrika Cup 2024.
Elfenbeinküste: Der bisherige Weg durch den Afrika Cup 2024.Flashscore

"Das ist alles vorbei, das liegt hinter uns. Wir haben ihm verziehen, dass er das Team in der Vergangenheit ein wenig vor den Kopf gestoßen hat", erklärte der Journalist Choilio Diomandé, welcher die ivorische Nationalmannschaft für das Magazin Abidjan Sports verfolgt, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. "Heute", fügt er hinzu, "könnte man sich die Elfenbeinküste ohne Seko Fofana nicht vorstellen."

"Er ist ein Vorbild"

Im Eröffnungsspiel gegen Guinea-Bissau (2:0) erzielte er das erste Tor beim Afrika Cup 2024. Im Viertelfinale gegen Mali (2:1 n.V.) bereitete er das Siegtor durch Oumar Diakite vor. "Er ist der Chef im Mittelfeld, der Anführer", erzählt Diomandé. Er habe sich "in die Herzen der Ivorer gespielt. Er ist jemand, der kämpft, der eine gewisse Wut und einen Siegeswillen verkörpert."

Nach der enttäuschenden Gruppenphase mit nur einem Sieg aus den ersten drei Spielen trennte sich die Elfenbeinküste - mitten im Turnier - von Cheftrainer Jean-Louis Gasset. In der Kabine entstand ein Machtvakuum, welches Fofana in seiner Rolle als Führungsspieler reifen ließ. 

Gassets Entlassung verlieh der Elfenbeinküste offenbar neuen Schwung.
Gassets Entlassung verlieh der Elfenbeinküste offenbar neuen Schwung.AFP

Das bestätigte auch die ivorische Fußball-Legende Joseph Gadji-Celi, welcher sein Heimatland 1992 zum Titelgewinn führte: "Er ist ein Kämpfer und steckt eine enorme Energie in alles, was er tut. (...) Er ist ein großer Mittelfeldspieler, sehr erfahren, ein Vorbild für alle und einer der besten Spieler dieser Mannschaft.”

Die Fans haben Fofanas Flirt mit dem französischen Verband längst vergessen. In den vergangenen Wochen wich der anfängliche Zorn einer immer größer werdenden Hoffnung. Wenn die Elefanten das Spielfeld unsicher machen, ist das Stadion stets bis auf den letzten Platz ausverkauft. Ein orangefarbenes Meer ziert die Tribünen.

Dafür ist auch Seko Fofana dankbar. "Wir haben die Fans während des ganzen Spiels gespürt", sagte der 28-Jährige nach dem Viertelfinale gegen Mali: "Man fühlt, dass wir ein geeintes Land sind, auch wenn wir schwierige Momente erlebt haben. (...) Wir waren am Boden zerstört. Aber wir sind glücklich, dass wir gemeinsam Geschichte geschrieben haben."