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DAZN gewinnt Milliardenzoff: DFL muss Teil-Auktion neu starten

SID
Aktualisiert
Die Rechtevergabe muss nun neu verhandelt werden.
Die Rechtevergabe muss nun neu verhandelt werden.ČTK/imago sportfotodienst/Oliver Baumgart
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) muss die umstrittene Teil-Auktion des Rechtepakets B neu durchführen. So lautet der Schiedsspruch.

Sieg für DAZN im Milliarden-Clinch mit der DFL: Der Streaminganbieter ist als klarer Gewinner aus dem Schiedsgerichtsverfahren gegen den Ligaverband hervorgegangen. Der Schiedsspruch sieht vor, dass die Deutsche Fußball Liga die umstrittene Teil-Auktion des Rechtepakets B neu durchführen muss. Die DFL fügt sich dem Urteil, das DAZN-Konkurrent Sky nicht gefallen dürfte.

"DAZN ist erfreut, dass das Gericht zu unseren Gunsten entschieden hat", kommentierte der Streamingdienst den Schiedsspruch: "Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass DAZN der beste Partner für die DFL, für die Vereine und für die deutschen Fußballfans ist."

DAZN fühlte sich nach Rechtevergabe diskriminiert

Die DFL wertet den Spruch nach SID-Informationen intern als "Unentschieden", weil DAZN nicht direkt das fragliche Paket zugesprochen wurde. Da die Begründung der Entscheidung den Parteien erst im November zukommen wird, wollten sich die Ligabosse aber nicht offiziell äußern. Wie es mit der Medienrechte-Vergabe weitergeht, will der Ligaverband "nach weiterer inhaltlicher Abstimmung im DFL-Präsidium" veröffentlichen. Das Präsidium soll zeitnah zusammenkommen.

Mitte April hatte die DFL wegen des Disputs mit DAZN, wie Sky noch bis Ende der laufenden Saison Inhaber der Live-Rechte, die Auktion der deutschsprachigen Medienrechte für die vier Spielzeiten von 2025/26 bis 2028/29 ausgesetzt. Konkret geht es um das Rechtepaket B, das die Samstagsspiele um 15.30 Uhr sowie die Einzelspiele am Freitagabend und die Relegation (insgesamt 196 Spiele pro Saison) enthält.

DAZN fühlte sich diskriminiert, weil sein Angebot abgelehnt wurde, obwohl es "das finanziell attraktivste und überzeugendste" gewesen sei. Das Gebot soll sich auf 400 Millionen Euro pro Saison - also 1,6 Milliarden Euro insgesamt - belaufen haben. Die DFL akzeptierte allerdings die von DAZN abgegebenen Finanzgarantien nicht. Deshalb soll das entsprechende Paket trotz eines niedrigeren Angebots bereits an Sky gegangen sein. Daraufhin rief DAZN das Schiedsgericht an. 

Sky akzeptiert die Entscheidung selbstsicher

Wie die anderen Parteien will wohl auch Sky den Spruch akzeptieren. "Wir nehmen die Entscheidung des Schiedsgerichts zur Kenntnis", ließ der Sender wissen: "Wir sind sehr gut aufgestellt für die Medienrechte-Vergabe und zuversichtlich, unseren Zuschauern weiterhin das beste Bundesliga-Erlebnis bieten zu können und der führende Sport-Anbieter zu bleiben."

Kurz vor der Entscheidung der Deutschen Institution für Schiedsgerichtsbarkeit (DIS) hatte sich DAZN alle Möglichkeiten für den Fall offengelassen, dass der Spruch dem Streaminganbieter missfällt. Als Drohkulisse stand ein Ausstieg bei den Übertragungen sowie eine Klage vor einem Zivilgericht im Raum. Dazu kommt es nun nicht.

Vereine brauchen Planungssicherheit

Nach dem Schiedsspruch wird mit einer baldigen Wiederaufnahme der Auktion gerechnet. Schließlich drängt mit Blick auf die Planungssicherheit bei den 36 Profivereinen mittlerweile die Zeit. Die Klubchefs hatten auf ein Ende der Auseinandersetzung gehofft, damit die Versteigerung weitergehen kann. Schließlich sind die Medieneinnahmen die mit Abstand größte Einnahmequelle der Vereine.

"Wir haben zwei wirklich gute Angebote für das erste Rechtepaket gesehen", hatte DFL-Geschäftsführer Steffen Merkel vor der Entscheidung betont: "Wir werden in den nächsten Wochen und Monaten sicherlich eine Lösung finden - und zwar in einem Zeitrahmen, der für die Vereine akzeptabel ist, der den Vereinen keinen Ärger und keine Probleme bereitet."

Was finanziell insgesamt bei der Versteigerung herauskommen wird, steht in den Sternen. In anderen europäischen Märkten ging der Erlös zurück. Das will die DFL vermeiden. Derzeit erhalten die Vereine rund 1,1 Milliarden Euro pro Saison - was bereits einem jährlichen Minus von 100 Millionen im Vergleich zum vorhergehenden Zyklus entspricht.