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DFL akzeptiert Urteil: Die Klubs wittern mehr Kohle - Alle Pakete in der Übersicht

Aktualisiert
Wer holt sich welche Übertragungsrechte?
Wer holt sich welche Übertragungsrechte?ČTK / imago sportfotodienst / Arne Amberg
Von mieser Laune war bei den Klubbossen nichts zu spüren, als das Präsidium der Deutschen Fußball Liga (DFL) am Mittwoch die Neuauflage des Milliardenpokers vorbereiten musste. Schließlich wurde den Chefetagen nach dem Schiedsspruch im Streit zwischen dem Ligaverband und dem Streaminganbieter DAZN schnell klar, dass ihre Vereine zu den großen Gewinnern aufsteigen können.

Durch den notwendig gewordenen Neustart bei der Vergabe der Medienrechte hat sich die Ausgangslage deutlich zu Gunsten der 36 Erst- und Zweitligisten verschoben. Hatten die Klubchefs vor dem ursprünglichen Start der Auktion im Frühjahr noch einen Rückgang der Einnahmen befürchtet, scheint nun sogar ein Plus möglich.

Der Grund dafür ist simpel: Da DAZN und Konkurrent Sky schon vor dem Neubeginn der Versteigerung wissen, was der jeweils andere beim ersten Versuch für das begehrte Rechtepaket B am Ende geboten hat, darf die DFL nun mit höheren Angeboten rechnen. Der Ligaverband kann darauf bauen, dass beide Bewerber das Paket unbedingt erwerben wollen. Diesen Schluss lassen die Reaktionen der Konkurrenten auf den Schiedsspruch fraglos zu.

DAZN überzeugt von Bundesliga-Zukunft

"Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass DAZN der beste Partner für die DFL, für die Vereine und für die deutschen Fußballfans ist", ließ DAZN wissen. Noch deutlicher wurde Sky: "Wir sind sehr gut aufgestellt für die Medienrechte-Vergabe und zuversichtlich, unseren Zuschauern weiterhin das beste Bundesliga-Erlebnis bieten zu können und der führende Sport-Anbieter zu bleiben."

Konkret geht es im Paket B um die Samstagsspiele um 15.30 Uhr sowie die Einzelbegegnungen am Freitagabend und die Relegation - insgesamt 196 Partien pro Saison. Mitte April hatte die DFL wegen des Disputs mit DAZN, wie Sky noch bis Ende der laufenden Saison Inhaber der Liverechte, die Auktion der deutschsprachigen Medienrechte für die vier Spielzeiten von 2025/26 bis 2028/29 ausgesetzt.

DAZN fühlte sich diskriminiert, weil sein Angebot abgelehnt wurde, obwohl es "das finanziell attraktivste und überzeugendste" gewesen sei. Das Gebot soll sich auf 400 Millionen Euro pro Saison - also 1,6 Milliarden Euro insgesamt - belaufen haben. Die DFL akzeptierte allerdings die von DAZN abgegebenen Finanzgarantien nicht. Deshalb soll Paket B trotz eines niedrigeren Angebots (angeblich 320 Millionen pro Spielzeit) an Sky gegangen sein.

Neue Mitwerber?

Daraufhin rief DAZN das Schiedsgericht an - und durfte sich durch die Neuansetzung der Auktion als Sieger fühlen. Doch für DAZN gibt es neben der Kampfansage von Sky noch einen weiteren Haken an der Sache: Es gilt als sicher, dass die DFL bei den neuen Versteigerungsregularien explizit eine Bankbürgschaft fordern wird. Diese Hürde muss DAZN im Gegensatz zum ersten Anlauf überspringen.

Und noch etwas spielt den Klubs, für die das Geld aus den Medienverträgen die mit Abstand größte Einnahmequelle darstellt, in die Karten: Durch das Bekanntwerden der Gebote und dem offensichtlich großen Wert der Rechte für die Interessenten könnten weitere Bewerber auf den Plan gerufen werden.

Das würde die Nachteile durch die Verzögerung mit Blick auf die Planungssicherheit mehr als aufwiegen. Der Gesamterlös aus der Versteigerung könnte die Erwartungen übertreffen - derzeit erhalten die Vereine rund 1,1 Milliarden Euro pro Saison. Wie viele Abos die Fans brauchen und was sie dafür bezahlen müssen, steht vor dem Neustart allerdings genauso in den Sternen wie beim ersten Anlauf.

Update: DFL akzeptiert Schiedsspruch

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) wird nach dem Schiedsspruch im Streit mit dem Streaminganbieter DAZN dagegen keine weiteren rechtlichen Maßnahmen einleiten. "Die DFL hat stets betont, dass sie von allen Beteiligten im Sinne eines klaren Prozesses erwartet, einen Schiedsspruch zu akzeptieren. Daran wird sich die DFL nun selbstverständlich halten", teilte der Ligaverband am Mittwochabend nach einer Sitzung seines Präsidiums mit.

Die DFL begrüße, "dass es nun eine Entscheidung zum Sachverhalt gibt. Der Schiedsspruch weist den von DAZN beantragten Anspruch auf das Paket B zurück. Zugleich wird von der DFL ein Neustart der Auktion gefordert", hieß es weiter. Konkrete Informationen, wie und wann es bei der Ausschreibung des Rechtepakets B weitergeht, gab es derweil noch nicht. Das DFL-Präsidium werde erst "nach weiterer juristischer Bewertung in den kommenden Tagen über die nächsten Schritte entscheiden".

Die Pakete in der Übersicht

PAKET A (Pay-TV)

- Samstag, 15.30 Uhr, Konferenz

- insgesamt 161 Spiele/Saison, 35 Konferenzen

PAKET B (Pay-TV)

- Samstag, 15.30 Uhr, jeweils fünf Einzelspiele

- Freitag, 20.30 Uhr

- Relegation Bundesliga/2. Liga

- insgesamt 196 Spiele/Saison

PAKET C (Pay-TV)

- Samstag, 18.30 Uhr

- Supercup

- insgesamt 34 Spiele/Saison

PAKET D (Pay-TV)

- Sonntag, 15.30/17.30/19.30 Uhr (dritte Uhrzeit nur 15x pro Saison)

- insgesamt 79 Spiele/Saison

PAKET E (Free-TV)

- Bundesliga 1., 17. und 18. Spieltag

- 2. Liga 1. Spieltag

- Relegation Bundesliga/2. Liga

- Relegation 2. Liga/3. Liga

- Supercup

- insgesamt neun Spiele/Saison

PAKET F (Pay-TV)

- 2. Liga, Freitag, Samstag, 13.00 Uhr, Sonntag

- Relegation 2. Liga/3. Liga

- insgesamt 275 Spiele/Saison, 98 Konferenzen

Paket G (Pay- und/oder Free-TV)

-Samstag, 20.30 Uhr

-insgesamt 33 Spiele/Saison