FlashFocus: Frimpong - Shootingstar der Bundesliga und doch bei Oranje nur zweite Geige
Jeremie Agyekum Frimpong, Sohn ghanaischer Eltern, wurde am 10. Dezember 2000 in Amsterdam geboren und zog im Alter von sechs Jahren nach Clayton, einem Vorort von Manchester. Dort wurde er drei Jahre später vom wohlhabenden Premiere League Club Manchester City gescoutet. Anschließend spielte er 10 Jahre lang im Leistungszentrum der Sky Blues.
Ein Profispiel bestritt er beim damaligen, sowie heutigen englischen Meister allerdings nicht. Im September 2019 erfolgte dann der Wechsel zum schottischen Hauptstadtklub Celtic.
Bereits kurz nach seinem Wechsel war es so weit: am 25. September 2019 gab der damals 18-Jährige sein Profidebüt. Frimpong stand im schottischen Pokalspiel gegen Partick Thistle (5:0-Sieg) in der Startformation und wurde gleich zum Mann des Spiels gewählt.
In seiner ersten Profisaison gewann Frimpong direkt drei Titel mit Celtic: den Meistertitel, den Pokal sowie den Ligapokal. Er war in der Saison 2019/20 aber noch weit davon entfernt, Stammspieler zu sein. Doch in seinen wettbewerbsübergreifenden 23 Einsätzen beeindruckte der Flügelflitzer so sehr, dass er in der folgenden Saison zum absoluten Stammpersonal zählte.
Nur ein halbes Jahr später sorgen seine Leistungen für namhafte Interessenten. Im Winter der Saison 2020/21 klopfte schließlich Bayer Leverkusen an die Tür und transferierte 11 Millionen Euro für den kleinen, schnellen Flügelspieler. Bei der Werkself schaffte er nach einer Eingewöhnungsphase den großen Durchbruch.
In seiner ersten vollen Bundesligasaison kam er auf 25 Einsätze und steuerte ein Tor und sechs Assists bei.
Xabi Alonso schliff den Diamanten fertig
Als Xabi Alonso Trainer wurde, machte Fimpong noch einen Schritt Richtung Weltklasse und entwickelte seine ganze Klasse. Im 3-4-3-System des Spaniers erzielte er in seiner zweiten vollen Saison in Leverkusen in 34 Ligaspielen acht Tore und lieferte sieben Vorlagen.
Seitdem wurde er in jeder der letzten drei Spielzeiten in die Bundesliga-Mannschaft der Saison gewählt und etablierte sich als einer der besten Spieler der Liga.
In der historischen Saison 2023-24 erzielte er in 31 Ligaspielen neun Tore und sieben Assists. In dieser Saison wurde der Verein ungeschlagen Deutscher Meister, gewann den deutschen Pokal und verlor einzig das Finale der Europa League gegen Atalanta Bergamo.
Mit einem Tor und einer Vorlage in den ersten sechs Ligaspielen hat Frimpong auch in dieser Saison bereits einen guten Start hingelegt, aber vor allem in der Champions League sorgte er mit drei Vorlagen in den ersten beiden Spielen für Aufsehen.
Inzwischen gilt er als einer der besten Flügelspieler der Welt und wird regelmäßig mit einem Wechsel zu den größten und besten Vereinen der Welt in Verbindung gebracht. In den letzten Jahren kursierten Gerüchte über Wechsel zu Vereinen wie Real Madrid, dem FC Barcelona, Arsenal oder Manchester United. Auch eine Rückkehr zu Manchester City stand schon im Raum.
Seine internationale Karriere verläuft jedoch weit weniger erfolgreich als seine Vereinskarriere. Frimpong hatte damals die Wahl: Er hätte für das Land seiner Eltern spielen können oder für das Land, in dem er als Kind ausgebildet wurde. Letztendlich entschied er sich für das Land, in dem er geboren wurde.
Der Niederländer schloss sich 2018 der U19-Nationalmannschaft von Oranje an. Daraufhin spielte er auch für die U20- und U21-Nationalmannschaft, bevor er vor einem Jahr, am 13. Oktober 2023, sein Debüt für die A-Nationalmannschaft gab.
Eine ungenutzte Waffe
Obwohl der damalige Nationaltrainer Louis van Gaal in ihm "eine Waffe" sah, spielte der gebürtige Amsterdamer bei der WM 2022 keine einzige Minute. Van Gaals Nachfolger Ronald Koeman strich Frimpong dann aus seinem Kader, weil der Flügelspieler nicht mit Nachwuchs-Auswahl zur U21-Europameisterschaft fahren wollte.
Bei der letzten Europameisterschaft bestritt Frimpong drei Spiele für Oranje, zwei als Einwechselspieler und in der Startelf als rechter Flügelspieler gegen Frankreich. Denzel Dumfries ist Koemans bevorzugte Option als Rechtsverteidiger. Der Nationaltrainer der Niederlande begründet seine Wahl unter anderem damit, dass Frimpong bei seinem Verein weiter vorne spielt.
Frimpong hat bisher 106 Bundesligaspiele absolviert. In diesen wurde er laut Transfermarkt 41 Mal als rechter Außenverteidiger eingesetzt und spielte 61 Mal als rechter Mittelfeldspieler. Zum Vergleich: Bei Inter Mailand in der Serie A spielt Dumfries fast ausschließlich als rechter Mittelfeldspieler.
Koeman ist außerdem der Meinung, dass Frimpong defensiv nicht gut genug ist. In der Bundesliga scheint er sich jedoch gut zu behaupten.
Obwohl Dumfries in diesem Kalenderjahr erst zweimal 90 Minuten für seinen Verein in der Serie A gespielt hat, scheint es so hätte Koeman ihn als klaren Favoriten für die Position des Rechtsverteidigers auserkoren.
Während Frimpong einen Platz auf der Bank einnehmen musste, bekamen Spieler wie Donyell Malen und der hoffnungslos formschwache Steven Bergwijn ihre Chance. Zuletzt entschied sich der Bondscoach Xavi Simons auf dieser Position das Vertrauen zu schenken.
Es ist klar, dass Frimpong unter dem aktuellen Oranje-Trainer im Nachteil ist, was die Frage aufwirft, ob er seine Entscheidung, für die Niederlande zu spielen, bereuen wird.
Auch im Verlauf der vergangenen Länderspielpausen wurde deutlich, dass Koeman in Frimpong nicht mehr als einen Ersatzspieler sieht: Gegen Ungarn blieb der Flügelspieler auf der Bank und gegen Deutschland, das Land, in dem er Woche für Woche für Furore sorgt, durfte er nur eine knappe halbe Stunde spielen.
Es war nicht nur eine erfolglose Länderspielzeit für Frimpong, sondern die niederländische Mannschaft holte gegen Ungarn nur einen Punkt (1:1, Tor von Dumfries) und hatte gegen ein gnadenloses Deutschland (1:0) keine Chance. Vielleicht ist es also doch Zeit für einen Wechsel bei Oranje.