"Die beiden Gegentore, die wir am Ende bekommen, sind Wahnsinn. Wir haben uns zu sehr hinten reindrücken lassen", so Nuri Sahin. Im dritten Champions-League-Spiele kassierte er seine erste Niederlage als Cheftrainer von Borussia Dortmund.
Auch der 36-Jährige musste sich nach dem Schlusspfiff ein paar unangenehme Fragen gefallen lassen. Der Vorwurf, zu früh den Beton angerührt zu haben, war naheliegend. In der 55. Minute wurde Jamie Gittens durch Waldemar Anton ersetzt, neun Minuten später kam Pascal Groß für Donyell Malen ins Spiel - Flügelstürmer raus, Defensivkräfte rein.
Gittens und Malen hatten mit ihren Treffern im ersten Durchgang noch für die schwarz-gelbe Führung gesorgt.
Bei Prime Video begründete Sahin seine Entscheidung damit, "die Außen dicht zu bekommen, um das Rausrücken zu erleichtern. Vergeblich: Der BVB wurde von Real und besonders vom unwiderstehlichen Linksaußen Vinicius Junior (drei Tore) überrannt.
Fehlender Mut?
"Das hat mit der Umstellung natürlich nicht funktioniert", räumte Sahin ein, "aber das lag nicht am Systemwechsel, wir hatten keinen Zugriff. Das war nicht gut." Ob es am fehlenden Mut nach einer bärenstarken ersten Halbzeit gelegen habe, "weiß ich nicht, das will ich nicht unterschreiben".
Auch Mittelfeldspieler Felix Nmecha, vor der Pause ganz stark, aber beim Stand von 2:2 ausgewechselt (76.), war frustriert. "Wir hatten zwar Kontrolle, haben aber in der zweiten Halbzeit nicht mehr das gleiche Gesicht gezeigt", monierte er. "Wir haben aufgehört, einfach weiterzuspielen. Bei Real weiß man dann: Die hauen zu Hause alles rein."
BVB-Berater Matthias Sammer sah den Zerfall in der zweiten Halbzeit mit Grausen: "Wir sollten lernen, viel mehr nicht-messbare Faktoren auf dem Platz zu zeigen, anstatt alles gläsern und berechenbar zu machen. Das ärgert mich ein bisschen", sagte er. Das wollte er aber nicht allein auf die Borussia bezogen wissen.