Am letzten Tag des Transferfensters im Sommer verpflichtete Ajax den kroatischen Linksverteidiger Borna Sosa für eine Ablösesumme von 8 Millionen Euro. Sosa, den Sven Mislintat noch aus gemeinsamer Zeit beim VfB Stuttgart kennt, unterschrieb für fünf Jahre beim niederländischen Traditionsverein.
Das Brisante an dem Deal: er wurde über ein deutsches Vermittlungsbüro abgewickelt, welches Anteile an einer privaten Firma hält, die dem technischen Direktor Sven Mislintat gehört. Ajax scheint von diesem Interessenkonflikt nichts gewusst zu haben und leitete nun eine Untersuchung in dieser Angelegenheit ein. Als börsennotierter Verein könnten die engen Verflechtungen auch zu Problemen mit der Finanzaufsicht führen.
Gegenüber dem "kicker" und der "Bild" bestätigte der VfB ebenfalls "aus gegebenem Anlass die betroffenen Transferaktivitäten" zu prüfen.
Mislintat zeigt sich kooperativ
Konkret geht es um Mislintats Unternehmen "Matchmetrics GmbH", einem kommerziellen Datenanbieter, der das Scouting von Fußballspielern erleichtern möchte. Fünf Wochen nach seiner Ernennung zum Sportdirektor bei Ajax wurde Mislintat zu 35 % Anteilseigner dieses Unternehmens. Am 26. Juni erwarb außerdem die Treuhandgesellschaft AKA Global weitere Anteile, wie aus dem deutschen Handelsregister hervorgeht.
Arthur Beck, Geschäftsführer bei AKA Global entgegnete: "Das sind vor allem Vermutungen. Ich kenne Borna seit Langem und war einer von mehreren Agenten, die für ihn tätig waren. Ich durfte im Namen des Spielers mit mehreren Vereinen sprechen, darunter auch Ajax. Ein paar Wochen zuvor habe ich ihn Ajax angeboten." Ajax-Trainer Maurice Steijn sei ebenfalls von der Verpflichtung persönlich vollkommen überzeugt gewesen.
Mislintat kooperiert in der Causa "in vollem Umfang und stellt alle relevanten Dokumente zur Verfügung", teilte der Amsterdamer Klub in einem Statement mit.