Anzeige
Anzeige
Anzeige
Mehr
Anzeige
Anzeige

EM-Quali Recap: Schottland überrascht Spanien – Frankreich bestätigt Favoritenstatus

Die Schotten verteilten gegen Spanien keine Gastgeschenke
Die Schotten verteilten gegen Spanien keine GastgeschenkeAFP
Die EM-Qualifikation 2024 hat begonnen. Zwei volle Spieltage liegen hinter uns, die einige Überraschungen und neue Erkenntnisse boten. Auf dem Weg zur Europameisterschaft in Deutschland gibt es keine Selbstläufer. Auch große Fußballnationen müssen sich dem Gegner beugen, wenn sie nicht hundertprozentigen Willen und Einsatz an den Tag legen. In unserem Recap verschaffen wir euch eine kompakte Übersicht.

Die größte Überraschung: Schottland vs. Spanien 2:0

Sieben Minuten waren gespielt. Pedro Porro rutschte aus, Kapitän Andrew Robertson war hellwach. Flanke zur Mitte, Scott McTominay brachte Schottland in Führung. Die ohnehin ausgezeichnete Stimmung im Hampden Park zog nun alle in den Bann. Nur nicht die Spanier.

Die mussten nach einer verpatzten WM erneut ihre Wunden lecken. Schottland blieb in der Folge die aktivere Mannschaft, trotz nur 25 Prozent Ballbesitz. Auch Joselu – gegen Norwegen mit einem Doppelpack noch der große Held – blieb glücklos. Sein Kopfball in der 20. Minute traf nur die Querlatte.

Die Schotten überzeugten mit einer giftigen, teils unfairen Spielweise. Spanien hingegen enttäuschte, ließ einmal mehr die auf Spitzenniveau durch keine andere Tugend zu ersetzende Dynamik und Durchschlagskraft vermissen. In der 51. Minute gingen die Gastgeber gar 2:0 in Führung. McTominay durfte seinen zweiten Doppelpack im schottischen Trikot bejubeln. Schon beim 3:0-Erfolg gegen Zypern traf er zweifach.

Scott McTominay (li.) erzielte in zwei Quali-Spielen vier Treffer
Scott McTominay (li.) erzielte in zwei Quali-Spielen vier TrefferAFP

Vor dem Duell mit den Iberern hatte niemand die Schotten so richtig auf dem Zettel gehabt. Die Gruppengegner Spanien, Norwegen und Georgien (mit Napolis Superstar Khvicha Kvaratskhelia als Aushängeschild) wurden von vielen Experten als übermächtig eingestuft.

Ausrüster Adidas stattete die Briten mit wunderschönen Trikots aus, so fand man auf Social Media zumindest aus modischen Gründen Beachtung.

Seit Dienstagabend, seit man Spanien mit einer 2:0-Niederlage nach Hause schickte, kam auch aus sportlichen Gründen Euphorie auf. Wenngleich Kapitän Robertson warnte, dass der Weg nach Deutschland noch weit sei: "Mit sechs Punkten qualifizierst du dich nicht für die Europameisterschaft."

Der Topfavorit: Frankreich

Es gibt da so eine Befürchtung. Nämlich, dass Frankreich bei der EM 2024 unschlagbar sein wird. Das verlorene WM-Finale gegen Argentinien dürfte der Truppe von Didier Deschamps keinen Dämpfer gegeben haben. Im Gegenteil: Die Franzosen sind jetzt noch erfolgshungriger und erbarmungsloser. Diesen Eindruck hinterlässt zumindest der klare und zu keiner Zeit gefährdete 4:0-Erfolg gegen die Niederlande

Der neue Kapitän Kylian Mbappé trug die Schleife mit Würde, bereitete in der zweiten Minute den ersten Treffer durch Antoine Griezmann vor.

Ein Tor mit Symbolcharakter. In den Wochen zuvor gab es Gerüchte über miese Stimmung zwischen Mbappé und Griezmann. Der Vize-Weltmeister blieb am Drücker, nach 21 Minuten lag man bereits 3:0 in Führung. In der 88. Minute erhöhte Mbappé, er ließ beim 4:0 sämtliche Gegenspieler ins Leere laufen.

Mbappé und Griezmann haben wieder zueinander gefunden
Mbappé und Griezmann haben wieder zueinander gefundenAFP

Wenige Tage später folgte ein knapper, aber verdienter Sieg in Irland. Torhüter Mike Maignan blieb erneut ohne Gegentor. Gegen Oranje parierte er in der Nachspielzeit einen Strafstoß von Memphis Depay. Er scheint gegenüber dem zurückgetretenen Rekordspieler Hugo Lloris kein Downgrade zu sein. Im französischen Kader herrscht weiterhin eine enorme Qualitätsdichte. Frankreich hat nicht eine, sondern gleich zwei Goldene Generationen.

Der beste Spieler: Rasmus Höjlund (Dänemark)

Schon die Lautgebung legt Vergleiche zwischen Erling Haaland und einem jungen Dänen namens Rasmus Höjlund nahe. Tatsächlich gibt es zwischen dem Norweger und dem Dänen manche Parallelen. Beide kommen aus Skandinavien, beide haben über den Umweg Österreich den Sprung in eine europäische Spitzenliga geschafft. Beide verfügen sowohl über eine enorme physische Wucht, als auch verdammt viel Tempo. Beide verfügen über einen Torriecher, der nicht antrainiert werden kann.

Haaland traf in seinen ersten vier Länderspielen für Norwegen viermal. Höjlund steht nach vier Einsätzen in Dänemarks A-Team gar bei fünf Treffern.

Beim 3:1-Sieg gegen Finnland glänzte er mit einem Hattrick. Gegen Kasachstan erzielte er in der ersten Hälfte zwei Treffer, brachte die Dänen 2:0 in Führung. Dafür, dass man im zweiten Durchgang die Partie noch aus der Hand gab und 2:3 verlor, ist er nicht verantwortlich zu machen.

Dänemarks Shootingstar führt zurzeit die Torschützenliste in der EM-Quali an
Dänemarks Shootingstar führt zurzeit die Torschützenliste in der EM-Quali anAFP

Der Namen des 20-jährigen Bergamo-Angreifer steht nach dieser Länderspielpause wohl in noch mehr Notizbüchern als zuvor. Sein Aufstieg vom Nobody zum vielleicht gefragtesten Jungstürmer Europas verlief rasant. Vor etwas mehr als einem Jahr spielte Höjlund fast ausschließlich für die Reserve vom FC Kopenhagen.

Findige Scouts bei Sturm Graz machten sich für eine Verpflichtung stark. Der österreichische Spitzenverein befand sich auf der Suche nach einem Ersatz für den heutigen Augsburger Kelvin Yeboah. 2 Millionen Euro Ablöse blätterte man für ihn hin. In Graz hatte man noch nicht mal so richtig herausgefunden, wie Höjlunds Familienname richtig ausgesprochen wird – da brachte er schon ordentlich Transfererlös.

Nur sieben Monate nach seinem Wechsel in die Steiermark zahlte Atalanta Bergamo knapp 18 Millionen Euro für den Dänen. Bald werden auch die Bergmasken dank ihm ordentlich Gewinn machen. Kolportiert wird Interesse von der SSC Neapel, von Real Madrid und vom FC Arsenal.

Der schönste Treffer: Askhat Tagybergen (Kasachstan)

Internationale Schlagzeilen machen und als Torschütze gefeiert werden: Das sind zwei Dinge, die Kasachstans Kapitän Tagybergen bis vor kurzem nie passiert sind. Mit 32 Jahren erlebte er am Sonntag das mitunter größter Highlight seiner Karriere.

Seine gesamte Zeit als Fußballprofi verbrachte er in seiner Heimat. Nie wechselte er zu einem Spitzenverein ins naheliegende Russland oder eine europäische Spitzenliga. Vor dem überraschenden und hart erkämpften Comeback-Sieg gegen Dänemark hatte er 43 Einsätze für die Nationalmannschaft Kasachstans absolviert. Und in all diesen Spielen kein einziges Mal getroffen.   

Das änderte sich schlagartig. In der 86. Minute nahm sich Tagybergen ein Herz, schoss aus gut 30 Metern auf den gegnerischen Kasten. Schöner konnte er den Ball nicht erwischen. Die Kugel segelte in die Maschen, der 2:2-Ausgleich war erzielt. Sein Teamkollege Aymbetov sollte wenige Minuten später das Siegestor erzielen.  

Alle Ergebnisse im Überblick:

GRUPPE A

Schottland vs. Zypern 3:0

Spanien vs. Norwegen 3:0

Georgien vs. Norwegen 1:1

Schottland vs. Spanien 2:0

GRUPPE B

Gibraltar vs. Griechenland 0:3

Frankreich vs. Niederlande 4:0

Irland vs. Frankreich 0:1

Niederlande vs. Gibraltar 3:0

GRUPPE C

Nordmazedonien vs. Malta 2:1

Italien vs. England 1:2

England vs. Ukraine 2:0

Malta vs. Italien 0:2

GRUPPE D

Armenien vs. Türkei 1:2

Kroatien vs. Wales 1:1

Türkei vs. Kroatien 0:2

Wales vs. Lettland 1:0

GRUPPE E

Moldawien vs. Färöer Inseln 1:1

Tschechien vs. Polen 3:1

Moldawien vs. Tschechien 0:0

Polen vs. Albanien 1:0

GRUPPE F

Schweden vs. Belgien 0:3

Österreich vs. Aserbaidschan 4:1

Schweden vs. Aserbaidschan 5:0

Österreich vs. Estland 2:1

GRUPPE G

Bulgarien vs. Montenegro 0:1

Serbien vs. Litauen 2:0

Montenegro vs. Serbien 0:2

Ungarn vs. Bulgarien 3:0

GRUPPE H

Kasachstan vs. Slowenien 1:2

San Marino vs. Nordirland 0:2

Dänemark vs. Finnland 3:1

Kasachstan vs. Dänemark 3:2

Slowenien vs. San Marino 2:0

Nordirland vs. Finnland 0:1

GRUPPE I

Belarus vs. Schweiz 0:5

Israel vs. Kosovo 1:1

Andorra vs. Rumänien 0:2

Kosovo vs. Andorra 1:1

Rumänien vs. Belarus 2:1

Schweiz vs. Israel 3:0

GRUPPE J

Slowakei vs. Luxemburg 0:0

Bosnien-Herzegowina vs. Island 3:0

Portugal vs. Liechtenstein 4:0

Liechtenstein vs. Island 0:7

Slowakei vs. Bosnien-Herzegowina 2:0

Luxemburg vs. Portugal 0:6