"Haifischbecken" oder "Tableau-Glück": EM-Turnierbaum der Extreme

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"Haifischbecken" oder "Tableau-Glück": EM-Turnierbaum der Extreme

"Haifischbecken" oder "Tableau-Glück": EM-Turnierbaum der Extreme
"Haifischbecken" oder "Tableau-Glück": EM-Turnierbaum der ExtremeProfimedia
Deutschland steckt in der K.o.-Phase in einer komplizierten Turnierhälfte mit Spanien, Frankreich und Portugal - während in England trotz miserabler Leistungen plötzlich Finalträume sprießen.

England wieder mit Hoffnung

Das Mutterland des Fußballs träumt wieder. Zumindest vom EM-Finaleinzug, aber das ist ja schon mal was nach den dürftigen Leistungen der englischen Nationalmannschaft in der Gruppenphase. "IDEAL" seien die Chancen auf das Endspiel am 14. Juli in Berlin, frohlockte die Daily Mail am Donnerstag in riesigen Lettern, laut dem Revolverblatt Sun sind die Aussichten zumindest "günstig".

Nein, Nationaltrainer Gareth Southgate, von der Yellow Press am Mittwoch noch als "Umkehralchemist" gescholten, "der Gold in unedle Metalle verwandelt", ist weiter im Amt. Ein mitreißendes Spiel, das alle Zweifel an Jude Bellingham, Harry Kane und Co. zerstreut hat, fand auch nicht statt. Die Hoffnung auf der Insel speist sich einzig und allein aus dem Turnierbaum. Der meint es zumindest auf dem Papier gut mit der teuersten Mannschaft des Turniers (Marktwert: 1,5 Milliarden Euro).

Turnierbaum nicht ausbalanciert

Die Wendungen am letzten Vorrundenspieltag führten dazu, dass der EM-Zweite von 2021 im Achtelfinale doch nicht auf die Niederlande trifft, sondern es mit Außenseiter Slowakei zu tun bekommt. In der unteren Hälfte des Turnierbaums taucht zwar etwa neben den Niederlanden und Überraschungsteam Österreich auch Italien auf, der Titelverteidiger befindet sich allerdings im Umbruch und zitterte sich in die erste K.o.-Phase. Gegner der Squadra Azzurra im Achtelfinale ist die Schweiz, wo die Zeitung Blick bereits jubelte: "Tableau-Glück für die Nati!"

Tatsächlich haben sich die wohl stärksten Teams der Gruppenphase (Spanien, Deutschland, Portugal) sowie der bislang holprig auftretende, aber allseits gefürchtete Vize-Weltmeister Frankreich und auch die Belgier in der oberen Hälfte versammelt. Nur einer von ihnen kommt ins Endspiel, was A Bola aus Portugal dazu veranlasste, vom "Haifischbecken" zu schreiben, der Schweizer Blick spricht martialisch von der "Todes-Hälfte".

Zu dieser Ansammlung von Top-Nationen hat einerseits die Gruppenauslosung beigetragen, wodurch beispielsweise ein mögliches Aufeinandertreffen des Top-Teams der deutschen Gruppe A mit dem Sieger der spanischen Staffel C bereits vor Turnierbeginn feststand.

Dass Frankreich um Superstar Kylian Mbappe aber schwächelte und eben nicht den Gruppensieg klarmachte, spülte einen weiteren Favoriten in die obere Hälfte. Ein Sieg gegen die bereits ausgeschiedenen Polen statt des biederen 1:1 im letzten Gruppenspiel, und französische Medien könnten nun so ähnlich frohlocken wie es die englischen tun.

Österreich nahm stattdessen den Spitzenplatz in Frankreichs Gruppe D ein - und könnte nun über die Stationen Türkei, anschließend die im Gruppenspiel gerade erst mit 3:2 bezwungenen Niederländer und dann beispielsweise England oder Italien ins Endspiel einziehen. Nicht vorstellbar? Für Lothar Matthäus gehört das Team von Ralf Rangnick "auf jeden Fall" zum Kreis der Titelanwärter. Der Turnierbaum jedenfalls könnte schlechter aussehen.