Der "Rückpass ins Nichts" des türkischen Abwehrspielers war schon das sechste Eigentor der EM, und ohne Zweifel war es das kurioseste. Akaydin erwischte mit seinem unbedachten Pass seinen Torhüter Altay Bayindir, der kurzfristig den verletzten Stammkeeper Mert Günok vertrat, völlig auf dem falschen Fuß. Der Ball trudelte über die Linie, 2:0 für Portugal, es war die Vorentscheidung.
Immerhin: Zum Sündenbock wurde der Unglücksrabe nicht gemacht. "Es war ein Missverständnis. Manchmal passiert so etwas, und leider ist es heute uns passiert. Nächstes Mal trifft es vielleicht unsere Gegner", sagte Nationaltrainer Vincenzo Montella, und sogar der sonst gerne knallharte türkische Boulevard sprach mitfühlend von "schlechter Kommunikation". Wenn auch einer mit "entscheidenden" Folgen, logisch.
Für Akaydin war der Samstag in Dortmund auch ohne das Eigentor ein gebrauchter Tag. Später im Spiel sah er von Schiedsrichter Felix Zwayer noch die Gelbe Karte, 15 Minuten vor Ende musste er dann verletzt vom Platz. Ob er bei diesem Turnier noch einmal spielen wird? Unsicher.
Sicher ist dagegen, dass sechs Eigentore schon jetzt drei mehr bedeuten als bei der gesamten EM-Endrunde 2016. Bei der vergangenen EURO trafen elf Spieler ins eigene Tor, ein Rekord. Aber einer, der bei anhaltendem Trend in diesem Jahr fallen dürfte.
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