Stabilität statt Fehler: Nico Schlotterbeck durchlebt Reifeprozess

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Stabilität statt Fehler: Nico Schlotterbeck durchlebt Reifeprozess

Stabilität statt Fehler: Nico Schlotterbeck durchlebt Reifeprozess
Stabilität statt Fehler: Nico Schlotterbeck durchlebt ReifeprozessProfimedia
Nico Schlotterbeck hat es bei Julian Nagelsmann schwer. Doch im Achtelfinale gegen Dänemark kommt es auch auf den Innenverteidiger an.

Nico Schlotterbeck hatte das für ihn unangenehme Frage-Antwort-Spiel souverän gemeistert, da blieb er beim Verlassen des Podiums an einem Stuhl hängen. Symbolhaft war dieses Missgeschick für den Innenverteidiger nicht: Schlotterbeck hatte unter Julian Nagelsmann zwar "keinen leichten Start", doch nach einer starken Rückrunde sprang er im letzten Moment auf den EM-Zug auf - und ausgerechnet beim Heimspiel in Dortmund schlägt jetzt seine große Stunde.

Schlotterbeck wird im Achtelfinale gegen Dänemark am Samstag (21.00 Uhr/ZDF und in der Flashscore-Audioreportage) den gelbgesperrten Jonathan Tah ersetzen. Dabei hatte der Linksfuß an seine Berufung in den Kader fast gar nicht mehr geglaubt. "Natürlich zweifelt man auch", sagte der 24-Jährige am Donnerstag im DFB-Quartier in Herzogenaurach. 

Nach Nagelsmanns Amtsantritt im Oktober wurde Schlotterbeck vom Bundestrainer zunächst ignoriert. Der BVB-Vielspieler verfolgte die Länderspiele vor dem Fernseher und musste sich Kritik gefallen lassen. Er habe "zu viele Fehler gemacht", stellte Nagelsmann fest und forderte mehr Konstanz und Stabilität. Schlotterbeck hörte aufmerksam zu und durchlebte einen Reifeprozess, der ihn bis ins Champions-League-Finale führte.

Viel Lob von BVB-Kollegen

"Er hat sich gegen die besten Angreifer Europas bewiesen", sagte Teamkollege Niclas Füllkrug. Tempo, Zweikampfstärke, Spieleröffnung - an der Seite von Mats Hummels kamen Schlotterbecks Stärken nicht nur in der Königsklasse immer besser zur Geltung. Er sei ein "großartiger Verteidiger" und ein "richtig guter Typ", lobte Hummels, er sieht "Schlotti" auf dem Weg "zum Anführer", an dem "Fußball-Deutschland in den nächsten Jahren noch viel Spaß haben" werde. 

Das war in seinen 13 Länderspielen nur selten der Fall. Anfangs verursachte Schlotterbeck auf plumpe Art den einen oder anderen Elfmeter, beim WM-Schock gegen Japan (1:2) agierte er wie die gesamte Defensive fehlerhaft. Und beim letzten Länderspiel unter Hansi Flick war er gegen die Japaner (1:4) als Linksverteidiger überfordert.

Das alles verfolge ihn nicht, betonte Schlotterbeck. Seine EM-Teilnahme sieht er als "Bestätigung für meine Leistung". Den Fans wurde seine Nominierung zum Auftakt der unterhaltsamen Präsentation des Kaders am Sonntagabend zur Primetime in der Tagesschau mitgeteilt.

Rüdiger noch fraglich

Jetzt freut sich Schlotterbeck auf eine "Weiße Wand" in Dortmund, wo ansonsten die "Gelbe Wand" der Mannschaft den Rücken stärkt. Der Abwehrspieler braucht diese Emotionalität, er lebt von seiner Aggressivität auf dem Platz. Seine flotten Sprüche und der demonstrativ präsentierte Bizeps fallen ihm schnell auf die Füße, wenn sich Missgeschicke einschleichen. Doch diese sollen der Vergangenheit angehören.

"Er hat sich sehr stabilisiert und gute Leistungen gezeigt", sagte Nagelsmann und verschaffte Schlotterbeck beim Gruppenfinale gegen die Schweiz (1:1) eine halbe Stunde Spielpraxis. Gegen Dänemark soll er an der Seite von Antonio Rüdiger die Defensive zusammenhalten. Der Einsatz des Abwehrchefs ist aufgrund einer Oberschenkelzerrung aber weiter fraglich. "Ich hoffe, dass es klappt", meinte Schlotterbeck.

Wenn nicht, wird er wohl mit seinem neuen BVB-Kollegen Waldemar Anton auflaufen. Das Achtelfinale soll aber ohnehin nur Durchgangsstation auf dem Weg zum Endspiel in Berlin sein. Erst danach will Schlotterbeck den Medien wieder Rede und Antwort stehen, obwohl er es nicht "gerne mache". Aber "wenn wir da noch einmal sprechen, bin ich wirklich sehr glücklich". Dann soll auch kein Stuhl im Weg stehen.

Zum Match-Center: Deutschland vs. Dänemark