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Streitfall Joshua Kimmich: Rechtsverteidiger oder doch Mittelfeldspieler?

Joshua Kimmich kann zwei Positionen ausfüllen: Ein Luxus im DFB-Kader.
Joshua Kimmich kann zwei Positionen ausfüllen: Ein Luxus im DFB-Kader.Profimedia
Joshua Kimmich ist ein Schweizer Taschenmesser – oder vielmehr ein deutsches, doch wo die Fähigkeiten des 29-Jährigen am besten aufgehoben sind, bleibt ein Streitfall. Der Defensivakteur begann seine Karriere im defensiven Mittelfeld, ehe er unter Carlo Ancelotti nahezu ausschließlich als Rechtsverteidiger auflief. Nach seiner Rückkehr ins Zentrum, ist Kimmich zuletzt wieder als Rechtsverteidiger aktiv. Doch wo sollte Kimmich nun spielen?

Kaum eine Personalie beschäftigt Fans des FC Bayern und der deutschen Nationalmannschaft so sehr wie Joshua Kimmich. War er bei RB Leipzig noch reiner Mittelfeldakteur, füllte Kimmich in München zahlreiche Positionen aus – darunter auch die des Rechtsverteidigers. Auf beiden Positionen überzeugte er, doch was ist denn nun seine wahre Position?

Aus Stuttgart auf die große Bühne

Schon im Alter von 12 Jahren wechselte Kimmich in die Jugend des VfB Stuttgarts. Schon hier musste Kimmich mal in der rechten Defensive aushelfen, doch eigentlich war seine Position klar: Vor der Abwehr im Mittelfeld. Seine Leistungen überzeugten, denn das damals drittklassige RB Leipzig wurde auf den mehrfachen Junioren-Nationalspieler aufmerksam und verpflichtete ihn 2013.

In Leipzig benötigte Kimmich keine lange Anlaufzeit und wurde fast sofort Stammspieler bei RB – im defensiven Mittelfeld. Zwei Jahre lang spulte der Mittelfeldmotor seine Kilometer ab und wurde dabei nicht einmal in die Defensive geschoben. Auch beim U19-Europameistertitel 2014 blieb er zentral.

Münchener Wechselspiele

2015 wechselte der damals 20-Jährige dann zum großen FC Bayern München. Und auch wenn er dort viel in der Innenverteidigung ran musste, bekam er seine größten Einsatzzeiten immer zentral. Nur vereinzelt wurde er in den Planungen von Pep Guardiola und Carlo Ancelotti nach außen geschoben.

Die große Entwicklung kam dann in der Saison 2017/18, als Kimmich von da an nur noch rechts hinten auflief – und seine Aufgabe gut machte. Zwei Saisons lang war er dort nicht mehr wegzudenken, ehe er 2020 zurück ins Mittelfeld kehrte. Der erneute Wechsel in die rechte Defensive kam im Februar 2024: Nach Verletzungen von Mazraoui und Boey, musste Thomas Tuchel umdenken und seinen Mittelfeldanker wieder in die Defensive ziehen – wo er nun wieder sein Zuhause gefunden hat

Und auch in der Nationalmannschaft richteten sich die Bundestrainer größtenteils nach seinen Entwicklungen im Verein. So folgte Nagelsmann im März dem Vorbild seines Bayern-Nachfolgers Tuchel und schob Kimmich wieder auf die rechte Defensivbahn.

EM 2024: Wo ist der Platz von Joshua Kimmich?

Joshua Kimmich kann in der Nationalmannschaft weiter seinen Einfluss nehmen, wobei es sowohl im defensiven Mittelfeld, als auch in der Rechtsverteidigung, sein kann. In den Planungen von Julian Nagelsmann ist der Bayern-Star derzeit in der rechten Defensive eingeplant – und das zu Recht.

Im defensiven Mittelfeld hat der DFB-Kader ein Überangebot. Sein Stamm-Duo scheint Nagelsmann mit dem kreativen Toni Kroos und dem Abräumer Robert Andrich gefunden zu haben. Dahinter warten Dauerbrenner Pascal Groß und der junge Bayern-Teamkollege Aleksandar Pavlovic. Platz wäre womöglich an der Seite von Kross, doch der Bundestrainer setzt auf ein Duo, das sich ergänzt. Bei Kroos/Kimmich hätte man zwei Kreative auf dem Platz – ungünstig.

Dazu hat der DFB-Kader seit dem Karriereende von Philipp Lahm eine große Schwachstelle: Die Außenverteidigerpositionen. Zwar hat man dort immer wieder Zwischenlösungen gefunden, doch das Prädikat Weltklasse erarbeitete sich lediglich Kimmich. Der 29-Jährigen in der Defensive aufzustellen, gibt einem die Möglichkeit, sowohl Kroos als auch Kimmich aufzustellen und zeitgleich den defensiven Aspekt nicht zu verlieren. Mit seinem Offensivdrang ist der Bayern-Spieler auf der rechten Seite richtig aufgehoben und kann sich dort entfalten.

Nicht viele Spieler können mehrere Positionen auf höchsten Level ausfüllen, doch Kimmich ist einer dieser Ausnahmen. So kommt es, dass Kimmich meist dort auflaufen wird, wo der Qualitätsverlust ohne ihn größer ist. Im DFB-Kader ist es ein Abwiegen zwischen Toni Kroos und Benjamin Henrichs als Positions-Alternativen und bei allem Respekt vor dem Leipzig-Verteidiger, ist Kimmich hinten rechts nochmal wertvoller.