Vorzeitige Rente? Toni Kroos hat noch keine Lust aufs Karriereende

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Vorzeitige Rente? Toni Kroos hat noch keine Lust aufs Karriereende

Aktualisiert
Toni Kroos ist vor dem Viertelfinale gegen Spanien bestens gelaunt.
Toni Kroos ist vor dem Viertelfinale gegen Spanien bestens gelaunt.Profimedia
Toni Kroos hat bei Real Madrid sein Glück gefunden. Doch gegen Spanien könnte seine erfolgreiche Karriere zu Ende gehen.

Toni Kroos betrat das Podium in Badelatschen, doch den Gedanken an Urlaub und Freizeit schob er weit von sich weg. "Ich gehe nicht davon aus, dass es mein letztes Spiel ist", sagte Kroos vor dem Kracher der deutschen Nationalmannschaft gegen seine Wahlheimat Spanien. Daher sei er "überhaupt nicht nostalgisch".

Und doch könnte das EM-Viertelfinale am Freitag (18 Uhr/LIVE in der Flashscore Audioreportage) in Stuttgart den Schlusspunkt einer großen Karriere markieren. Das, räumte Kroos am Mittwoch im DFB-Quartier in Herzogenaurach ein, sei ihm durchaus bewusst. Angst verspüre er aber nicht, auch wenn es nie mehr etwas geben werde, "was ich so gut kann wie Fußball spielen".

Das will die königliche Passmaschine im Spiel gegen seine Wahlheimat noch einmal unter Beweis stellen. In seiner einzigartigen Titelsammlung fehlt dem "Henkelgott" schließlich noch der Henri-Delaunay-Pokal. Es wäre der 35. Titel für den 34-Jährigen.

Zum Match-Center: Spanien vs. Deutschland

Sane adelt Kroos

Mit seiner überraschenden Nationalmannschafts-Rückkehr sei immer der Plan verbunden gewesen, "Europameister zu werden". Dieser Titel hätte eine "riesengroße Bedeutung" für ihn. Er sei aber auch "nicht am Boden zerstört, wenn es nicht funktioniert" und sein 114. Länderspiel sein letztes wäre.

Sein Madrider Mitspieler Joselu will Kroos am Freitag in Rente schicken. "Ich kann verstehen, dass das seine Idee ist", antwortete Kroos schmunzelnd. Das werde aber nicht passieren, "weil wir gewinnen".

Dieses neue Selbstvertrauen hat der fließend Spanisch sprechende Weltmeister von 2014 zurück in die DFB-Auswahl gebracht. "Vorher", betonte Leroy Sane, "waren wir nicht so stabil. Das war eine große Schwäche von uns. Diese Schwäche hat er uns genommen."

Beim Pressetermin am Mittwoch hat Leroy Sane seinen berühmten Teamkollegen in höchsten Tönen gelobt.
Beim Pressetermin am Mittwoch hat Leroy Sane seinen berühmten Teamkollegen in höchsten Tönen gelobt.Profimedia

Gegen Spanien soll Kroos seine Stärken einbringen, als Metronom den Takt vorgeben, den Rhythmus im Mittelfeld variieren. Solche Spiele würden "in der Mitte entschieden", sagte Kroos: "Wer dort die Duelle gewinnt und das Spiel kontrolliert, der hat die größere Chance, das Spiel zu gewinnen."

Kroos trifft in der Mitte auf den sechs Jahre jüngeren Rodri. Dieser stand jahrelang im Schatten von Sergio Busquets, doch inzwischen gibt er bei Manchester City und in der Nationalmannschaft den Takt vor. Rodri ist Balleroberer und Ballverteiler. "Er strahlt absolute Ruhe aus und ist überhaupt nicht fehleranfällig", lobte Kroos. Dieser Satz hätte auch umgekehrt gesagt werden können.

Mehr Zeit für die Familie

Anders als Rodri hat Kroos schon für die freie Zeit nach der EM geplant. Er freue sich "sehr auf diesen Abschnitt". Er werde sich intensiv um seine drei Kinder Leon, Amelie und Fin kümmern - und um die anderer Leute in der "Toni-Kroos-Akademie" in Madrid.

Doch das ist Zukunftsmusik. Erst einmal will er das "Letzte Hurra" noch ein wenig hinauszögern. Obwohl Spanien ein passender Abschied wäre. In Madrid hat Kroos seit 2014 sein Glück gefunden. Als er in Deutschland abwertend noch als "Querpass-Toni" bezeichnet wurde, erhielt er bei den Königlichen schon die Wertschätzung, die er sich verdient hat.

"Die einen sind schneller, die anderen brauchen ein bisschen länger. Am Ende verstehen es aber alle", sagte Kroos - und schlurfte in Badelatschen wieder vom Podium.