Raphinha und Vinicius Jr. statt Messi und Ronaldo: Fünf Geschichten zum El Clasico
Schon vor dem Duell zwischen Barca und Real ist klar, dass es ein erneut besonderes wird: Die ersten beiden Plätze in LaLiga sind fest in beider Hand und auch in der Champions-League-Woche haben beide sehr beeindruckende Leistungen gezeigt. Es ist also klar, dass sie sich in bester Form befinden.
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Rückenwind auf beiden Seiten
Real Madrid kassierte am Dienstag im Heimspiel gegen Borussia Dortmund zwei Tore in der ersten Halbzeit, doch nach dem Seitenwechsel legten die Madrilenen einen Gang zu und zerschossen den BVB mit 5:2. Vinicius Junior, der derzeit wohl beste Offensivspieler der Welt, erzielte einen Hattrick. Doch Barcelona antwortete am nächsten Tag.
Gegen Bayern München, gegen das man sechs Spiele in Folge verloren hatte, setzte man sich mit 4:1 durch. Die Hauptrolle spielte dabei Kapitän Raphinha, der ebenfalls einen Hattrick erzielte. "Ich habe noch nie jemanden wie Raphinha in einer meiner Mannschaften gehabt. Er ist mit ganzem Herzen bei der Sache. Er ist sehr gut mit und ohne Ball, erzwingt und schließt unsere Chancen ab. Er ist großartig", schwärmte Trainer Hansi Flick.
Premieren für Mbappe und Flick
Für den deutschen Trainer ist es das erste Mal in seinem Leben, dass er am El Clasico teilnimmt. Flick hat den legendären Xavi an der Spitze des FC Barcelona abgelöst, und bisher läuft es für die Katalanen unter seiner Führung hervorragend. Zwar haben die Blaugranas in dieser Saison schon zwei Spiele verloren und die Fans sind mit der Defensivleistung nicht zufrieden, aber es fallen viele Tore und die Mannschaft ist Tabellenführer.
Zum ersten Mal wird auch Kylian Mbappe, der sich zum Sahnehäubchen im Kader von Real Madrid entwickelt hat, in das vielbeachtete Duell eingreifen. "Er gewöhnt sich langsam an unser Spiel. Gegen Dortmund war er bei den ersten beiden Toren sehr wichtig. Wir sind zufrieden mit seiner Arbeit, aber wir wissen, dass er noch nicht in Bestform ist", ließ Real-Trainer Carlo Ancelotti wissen. Der französische Stürmer mag manchmal im Schatten des agileren Vinis stehen, aber die Zahlen sprechen für sich. In neun Ligaspielen für das Weiße Ballett hat er bereits sechs Tore erzielt.
El Clasico ohne Stammtorhüter
Der Fußball kann manchmal grausam sein, und beide Stammtorhüter bekommen das gerade zu spüren. Der El Clasico am Samstag wird ohne zwei Ausnahmetorhüter gespielt. Dass Thibaut Courtois und Marc-Andre ter Stegen nicht zur Verfügung stehen werden, ist allerdings nichts Neues. Auch in der vergangenen Saison standen sich Andriy Lunin und Inaki Pena im Super Cup gegenüber. Lunin griff dabei nur einmal hinter sich - Pena viermal.
Während Lunin im letzten Jahr die ganze Saison über eine fantastischen Form hatte, gab es Zweifel an seinem Pendant aus Barcelona. Wojciech Szczesny kam nur kurz nach der Verletzung von ter Stegen aus dem Ruhestand. "Es ist drei Wochen her, dass ich zu Barcelona gekommen bin, aber ich habe noch nicht im Tor gestanden. Und ich verstehe das absolut, Inaki Pena hat niemandem einen Grund gegeben, zu wechseln", lobte der polnische Torhüter seinen Kollegen.
Das jüngste Barca seit Guardiola
Barcelona ist in bester Form. Die müde und angeschlagene Mannschaft vom letzten Jahr wurde durch eine enthusiastische Truppe ersetzt, die eine göttliche Jugend aufbietet. Die neue Generation ist noch sehr jung, aber sie bekommt mehr und mehr Raum und passt sich dem Erwachsenen-Fußball an. Das gilt nicht nur für Lamine Yamal, sondern auch für Pau Cubarsi und seit kurzem auch für Marc Casado.
Beim 4:1-Sieg gegen Bayern München am Mittwoch stellte Barcelona die jüngste Mannschaft seit November 2011 auf, als Pep Guardiola eine Mannschaft mit einem Durchschnittsalter von 23 Jahren und 93 Tagen aufbot. Mehr als ein Jahrzehnt später stellte Hansi Flick eine Elf auf, die selbst mit den Routiniers Inigo Martinez und Robert Lewandowski ein Durchschnittsalter von 24 Jahren und 185 Tagen aufwies.
Reals letzter Spanier
Während bei Barcelona im letzten Champions-League-Spiel acht Spanier in der Startelf standen, gab es bei Real nur noch einen Spanier. Nach dem Abgang von Nacho und der Verletzung von Dani Carvajal wird Lucas Vazquez wohl der einzige einheimische Spieler in der Startaufstellung sein. Er war immer ein engagiertes und zuverlässiges Mitglied der Mannschaft, das sich nie über unterdurchschnittliche Einsatzzeiten beklagte, und ihm wird in der neuen Saison eine wichtige Rolle zukommen. Er ist sogar einer der Mannschaftskapitäne.
"Das ist sehr schön und etwas Besonderes. Es ist eine Belohnung für die Jahre, die ich in der Mannschaft verbracht habe. Real Madrid ist meine Heimat und der Ort, an den ich mit 16 Jahren gekommen bin. Ich bin schon mehr als die Hälfte meines Lebens hier", erzählte er kürzlich. Der Spieler, der fünf Champions-League-Titel und vier nationale LaLiga-Titel vorzuweisen hat, traf zuletzt in der Champions League gegen Dortmund. Sollte Luka Modric nicht in der Startaufstellung stehen, ist es sehr wahrscheinlich, dass er die Binde tragen wird.