FlashFocus: Die neue Macht in der Slowakei - MSK Zilina greift nach dem Titel
Es könnte eine bahnbrechende Saison für MSK Zilina werden, das derzeit in der slowakischen Nike Liga an der Tabellenspitze steht und endlich wieder nach dem Titel greift.
Die beste Jugendakademie der Slowakei
Zilina ist in der Slowakei für seine Nachwuchsarbeit bekannt. Schon vielen bekannten Namen wurde hier der Weg in die großen Fußballligen geebnet. Ein Großteil der aktuellen slowakischen Nationalmannschaft, aber auch ehemalige Nationalspieler und sogar ausländische Spieler, haben die berühmte Akademie durchlaufen.
Marek Mintal ist noch aus früheren Jahren bekannt. Der ehemalige Stürmer des 1. FC Nürnberg und Hansa Rostock war in der Saison 2004/2005 sogar Torschützenkönig der Bundesliga.
Der aktuelle Kapitän der slowakischen Nationalmannschaft und einer der besten Innenverteidiger der Welt, Milan Skriniar, wechselte von Zilina zu Inter und von dort zu PSG. Auch David Hancko, eine feste Größe in der Abwehr von Feyenoord, an dem im Sommer unter anderem Atletico Madrid und Liverpool interessiert waren, ist ein Produkt aus Zilina. Dazu kommt Torhüter Martin Dubravka, der für seine Leistungen bei Newcastle bekannt ist.
Die Liste der Spieler, die das Trikot von Zilina trugen und jetzt in anderen europäischen Ländern spielen, könnte man ewig weiterführen. Auf die genannten Spieler könnte bald der Youngster Mario Sauer folgen - seine vier Tore und fünf Vorlagen in 12 Spielen sind der Beweis dafür.
Essenzielle Talentsuche
Zilina hat sich im Laufe der Jahre einen Namen mit afrikanischen Talenten gemacht und vielen Afrikanern den Weg nach Europa geebnet. Im Moment ist der Ghanaer Samuel Gidi neben Sauer eine tragende Säule im Mittelfeld der Slowaken. In der Verteidigung beginnt auch der Ivorer Adama Drame seine Qualitäten zu zeigen.
Das vielleicht beste Beispiel dafür, wie ausländische Fußballer in Zilina entwickelt werden, ist Jakub Kiwior. Seine Leistungen in der Slowakei machten den Weg frei für einen Wechsel über Spezia zum FC Arsenal. Unter Mikel Arteta hat er in zwei Jahren 45 Spiele bestritten. Dem großen Schritt am nächsten sind wohl derzeit Angreifer Adrian Kapralik oder auch Nationalspieler David Duris.
Endlich im Titelkampf angekommen
Zilina hat seit der Gründung der Slowakei siebenmal die Meisterschaft gewonnen. Das letzte Mal war dies jedoch in der Saison 2016/17 der Fall. Seit mehr als sieben Jahren warten die Fans auf einen weiteren großen Erfolg.
Slovan Bratislava ist zur klaren Nummer eins im Land geworden, während Zilina in dessen Schatten weiterhin Talente hervorgebracht hat. Für ihre Politik der Selbstfinanzierung hat man mit dem Verkauf des Spielermaterials teuer bezahlt - mit einem schnellebigen Kader wurde Konstanz unmöglich.
Alles hat seine Zeit. Im Fußball gilt das in doppelter Hinsicht. Die Vereinsführung von Zilina hat dies verstanden und Änderungen vorgenommen. Tomas Hubocan ist in den Verein zurückgekehrt. Der 39-jährige Verteidiger verließ die Gelb-Grünen im Jahr 2008 und kehrte fünfzehn Jahre später zurück. Ihm folgte Miroslav Kacer - der Kapitän des Vereins. Zuletzt kam der Ex-Wolfsburger und -Herthaner Peter Pekarik nach zwölf Jahren zurück in die Heimat.
Wie es zu diesen Neuzugängen kam? In Zusammenarbeit mit dem erfahrenen tschechischen Trainer Michal Scasny wurde eine gut geölte Maschine aufgebaut. Scasny stellte sein Team zusammen und leitete die Spieler auf dem Platz an, nicht nur den "Zilina-Weg" - Offensivfußball - zu spielen, sondern auch defensiv sicher zu stehen.
In der laufenden Saison der Nike Liga hat das Team kein einziges Mal verloren - 12 Spiele, 9 Siege, 3 Unentschieden. Sie haben die beste Offensivbilanz (29 Tore) und gleichzeitig die undurchdringbarste Abwehr (9 Gegentore).
Derzeit liegen die Schützlinge von Trainer Scasny Kopf an Kopf mit dem langjährigen Tabellenführer Slovan Bratislava, doch ihre Ambitionen sind nach wie vor die höchsten, wie ihre Leistungen und verdienten Ergebnisse zeigen. Wird es in der Nike Liga nach sechs Jahren der Herrschaft von Slovan Bratislava einen neuen Meister geben? Durchaus möglich! Weiter geht es am Sonntag (15:30 Uhr) mit einem Auswärtsspiel bei MFK Ruzomberok.