Mourinhos Show in der Türkei: Er bleibt "The Special One"
Am Ende des Tages aber ist Jose Mourinho einfach nur er selbst: "The Special One". Obwohl er ihm als Profi nie gelungen ist, sich einen Namen zu machen, gilt er heute als eine der schillerndsten Figuren im Welt-Fußball - und zwar seit Jahrzehnten.
Im Januar wurde ihm bei der AS Roma gekündigt, zuvor hatte er die Italiener immerhin zum Gewinn der UEFA Conference League und ins Finale der Europa League geführt. Monatelang verdingte sich "Mou" als TV-Experte und Werbefigur. Damit machte er gutes Geld.
Doch im Sommer wurde das Kitzeln zu groß, der Starcoach wollte in sein eigentliches Metier zurückkehren. Fenerbahce SK nutzte die Gelegenheit und verpflichtete den Taktikfuchs für zwei Jahre bis 2026. Bei der Ankunft in Istanbul begrüßten ihn die heißblütigen Fans mit einem selten zuvor so frenetischem Jubel.
Titel-Sehnsucht
Die Champions League hat er zweimal gewonnen, hinzu kommen Meistertitel und Pokale in Portugal, England, Italien und Spanien. Mourinho steht für Erfolg. Und eben jener ist bei Fener in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgeblieben.
Die letzte Meisterschaft feierte Fener in der Saison 2013/14, vor knapp zwei Jahren wurde immerhin der nationale Pokal gewonnen.
Obwohl der 1907 gegründete Verein in der Vorsaison sensationell 99 Punkte holte, beendete man die Süper Lig nur als Vizemeister. Ausgerechnet Erzrivale Galatasaray hatte die Nase hauchdünn vorn (3 Punkte Vorsprung) - zum zweiten Mal in Folge. Eine Demütigung, welche Fenerbahce nicht auf sich sitzen lassen wollte.
Mourinho kam mit einem klaren Auftrag an den Bosporus: Er soll den Klub zurück zu alter Stärke führen. Tatsächlich mischt der 61-Jährige die Türkei auf - und zwar nicht nur auf sportlicher Ebene. Der jüngste Vorfall ereignete sich bei einem 2:0-Heimsieg gegen Antalyaspor.
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Die Show hat begonnen
Ein Treffer der Hausherren wurde vom Schiedsrichter aberkannt. Mou war mit der Entscheidung nicht einverstanden und wählte eine innovative Form des Protests. Auf seinem Notebook zeigte er die entsprechende Szene, dann stellte er das Gerät direkt vor eine TV-Kamera. Das Signal an die Fans zuhause: Wir wurden betrogen. Eine typische Mourinho-Aktion eben.
Es gibt zahlreiche weitere Anekdoten, die verdeutlichen, dass Jose immer er selbst bleiben wird. Am 1. Liga-Spieltag benötigte er nur 15 Minuten, um sich seine erste Verwarnung der Saison abzuholen - natürlich wegen Schiedsrichter-Kritik.
Oder als Stadtrivale Gala den 3:1-Sieg im Istanbuler Derby auch in den Sozialen Netzwerken zelebrierte und das fiktive Buch "The Crying One" präsentierte. Mit dem bissigen Kommentar: "Zu verkaufen in Buchhandlungen in der Nähe von Kadiköy" - jenem Stadtteil, wo Fenerbahce zuhause ist.
Als Mourinho von einem Journalisten darauf angesprochen wurde, wurde der Trainer wütend: "Meinen Sie das ernst oder machen Sie Witze? Sind Sie sicher, dass Sie ein Journalist sind?"
Nach der Länderspielpause gastiert Fenerbahce bei Samsunspor (Sonntag, 18. Oktober/18:00 Uhr MESZ). Möchte man endlich wieder Meister werden und dem noch ungeschlagenen Tabellenführer Galatasaray gefährlich werden, ist ein Sieg beim Tabellenzweiten Pflicht.