Auf Party folgt Reifeprüfung: Deutsche U21 gastiert in Polen
Nach einer durchzechten Party-Nacht in München gab Antonio Di Salvo seinen Jungs einen Tag frei. Doch spätestens bei der Abfahrt nach Polen am Sonntag forderte der U21-Trainer wieder vollen Fokus auf das letzte Qualifikationsspiel - auch wenn dieses durch das vorzeitige EM-Ticket zum "Freundschaftsspiel" verkommen ist.
"Wir fahren jetzt aber nicht nach Polen und machen nur halblang. Wir wollen die Spiele nutzen, denn wir haben nicht mehr so viele bis zur EM", sagte Di Salvo mahnend schon unmittelbar nach dem mühevollen 2:1 (1:1) gegen Bulgarien am Freitagabend, bevor er mit einem Augenzwinkern dann doch die Partyerlaubnis gab.
Erst in der Kabine mit lauter Musik, dann im Bus und schließlich in München - reichlich zu feiern gab es allemal. Den achten Sieg im neunten Spiel, den Gruppensieg mit bärenstarken 32:7 Toren. Der dreimalige Europameister wird zum siebten Mal in Folge an einer EM teilnehmen. Er selbst sei "überglücklich, dass wir es hier zu Hause geschafft haben, uns zu qualifizieren", sagte Di Salvo.
Große EM-Vorfreude
"Es war immer mein Traum, eine EM zu spielen", sagte der Gladbacher Rocco Reitz, der die Führung von Maximilian Beier (9.) mustergültig vorbereitete. Nick Woltemade (66./Foulelfmeter) sorgte anschließend für den Sieg in Regensburg. "Erstmal müssen wir das genießen, aber wenn alle wieder regeneriert sind, geht der Fokus auf das Spiel", so Reitz.
Die Partie am Dienstag (17 Uhr/ProSieben MAXX) in Lodz gegen den härtesten Gruppengegner Polen ist sportlich unbedeutend - und doch eine ganz wichtige Reifeprüfung. "Das nehmen wir natürlich sehr ernst", sagte Reitz. Bis zur Endrunde in der Slowakei im Juni soll nämlich alles stimmen, um das peinliche Gruppen-Aus im vergangenen Jahr wiedergutzumachen.
Auch dank der starken Ausbeute von 25 Punkten aus neun Quali-Spielen ist die Hoffnung darauf groß. "Wenn wir unser Spiel durchziehen, dann stehen unsere Chancen schon gut", sagte Reitz. "Wir sind ein richtiges Team, der Zusammenhalt und die individuelle Qualität sind brutal", meinte auch Keeper Noah Atubolu.
Für eine automatische Favoritenrolle bei der EM sei es dennoch zu früh, schließlich gebe es, so Di Salvo, "genügend Mannschaften, die gut sind, die auch in diesen Jahrgängen richtig Qualität haben". Wie weit seine Mannschaft tatsächlich ist, wird sich in Polen zeigen.