Traumtor trotz "Handicap": Top-Talent Wanner "fühlt sich wohl" beim DFB
Diese Achterbahn der Gefühle musste Paul Wanner erst einmal verarbeiten. Startelfdebüt, Schrecksekunde, Entwarnung, Traumtor, frühe Auswechslung, mitfiebern auf der Bank - der Shootingstar vom 1. FC Heidenheim erlebte einen emotionalen Abend. Am Ende gab es ein Lob von Antonio Di Salvo. "Es macht ihm richtig Spaß. Super Tor, ordentliches Spiel", sagte der U21-Nationaltrainer über Wanner. Man habe "seine Zielstrebigkeit, seine Technik, seinen Drang nach vorne" gesehen.
Sicher auch in Österreich. Wanners Auftritt beim wilden 3:3 (3:1) der DFB-Auswahl im polnischen Lodz zum Abschluss der EM-Quali war wie eine Aufforderung an sein Geburtsland und den DFB, sich im Tauziehen um das Supertalent noch mehr anzustrengen. Auch wenn Wanner nur 45 Minuten glänzen konnte. "Leider mussten wir ihn zur Pause rausnehmen. Er hatte Probleme, das hat man gesehen", sagte Di Salvo.
Wanner & Gruda: künftiges Traumduo?
In der 12. Minute bekam Wanner bei einem Zweikampf einen Schlag auf den Knöchel, musste behandelt werden und humpelte gestützt von zwei Betreuern vom Platz. Für einen Moment schien der Arbeitstag vorzeitig beendet, doch der 18-Jährige kam nach kurzer Behandlungspause zurück - und traf mit seinem starken linken Fuß traumhaft per Volley in den Winkel zum 2:1 (21.).
Vor allem die Verbindung zwischen Wanner und Vorlagengeber Brajan Gruda von Brighton & Hove Albion begeisterte den Coach. "Im Training haben sie auf der Seite zusammen gespielt, da habe ich schon gesehen, dass es da eine Verbindung gibt. Das Tor hat sich angekündigt", so Di Salvo.
Keine Tendenz zu erkennen
Dick eingepackt in seine Winterjacke konnte Wanner in der zweiten Halbzeit nur zusehen, wie seine Mannschaft die 3:1-Führung noch verspielte. Das EM-Ticket war aber schon vorher klar, als ungeschlagener Gruppensieger geht die deutsche Auswahl als einer der Topfavoriten in die Vorbereitung auf die Endrunde 2025 in der Slowakei (11. bis 28. Juni). Für den DFB ein weiteres Argument, um Wanner an die A-Nationalmannschaft heranzuführen.
Di Salvo könne zwar "keine Tendenz erkennen", der "hochtalentierte" Mittelfeldspieler habe aber immer wieder "bestätigt, dass er sich wohl fühlt" bei der DFB-Auswahl. Im kicker hatte Wanner zuletzt betont, er wolle "die Entscheidung hundert Prozent richtig treffen" - ob noch vor dem Jahreswechsel oder doch erst im Sommer. Noch listet der gebürtige Dornbirner in seiner Instagram-Biografie beide Flaggen, steht dazu sowohl mit Bundestrainer Julian Nagelsmann als auch mit ÖFB-Trainer Ralf Rangnick in Kontakt.
Die Auftritte in der deutschen U21 sieht Di Salvo aber als wichtiges Zeichen pro DFB. "Wir brauchen ihm das nicht extra schmackhaft zu machen. Ich weiß, dass er das will", sagte der 45-Jährige. Am Ende mache es "keinen Sinn, zu oft darüber zu sprechen. Irgendwann wird Paul seine Entscheidung treffen."
Die Argumente hat der Deutsch-Österreicher mit solchen Traumtoren jedenfalls voll auf seiner Seite.
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