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Sandro Wagner: Das Trainertalent bleibt im Schatten

SID/Flashscore
Nagelsmanns Co-Trainer Sandro Wagner.
Nagelsmanns Co-Trainer Sandro Wagner.Christian Kaspar-Bartke/Getty Images Europe/Getty Images via AFP
Sandro Wagner weckt Begehrlichkeiten. Seit September 2023 ist der 36-jährige Ex-Profi Teil der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Für den Assistenten von Bundestrainer Nagelsmann soll es schon die eine oder andere Anfrage gegeben haben. Doch bis zur WM 2026 dürfte Wagner dem DFB treu bleiben.

Wenn der Ball rollt, ist Sandro Wagner in seinem Element. Dann legt er seine neue Zurückhaltung ab, feuert die Nationalspieler im Training lautstark an oder kommentiert pointiert wie einst als TV-Experte ihre Aktionen. Öffentlich allerdings ist kaum etwas zu hören von Julian Nagelsmanns Assistent, Wagner macht sich bewusst rar.

Doch in der geschwätzigen Fußballbranche hat sich längst herumgesprochen, dass in Nagelsmanns Schatten ein qualitativ hochwertiges "Trainertalent" reift, wie DFB-Kapitän Joshua Kimmich den früheren Nationalspieler in dieser Woche nannte. Der Bundesligist TSG Hoffenheim bemühte sich über Wochen um seinen Ex-Profi, DFB-Sportdirektor Rudi Völler berichtete unlängst, es gebe "immer wieder mal die eine oder andere Anfrage" für Wagner.

Völler, "stets im Austausch" mit dem Umworbenen, bügelte die Nebenbuhler ab, zu denen auch Leverkusen und Leipzig gehört haben sollen. Wagner werde "mindestens bis zur WM 2026" beim DFB bleiben, betonte er. "Sandro fühlt sich bei uns sehr wohl und geht in seiner Rolle auf", sagte Völler, die Konstellation mit Nagelsmann, Wagner und Benjamin Glück sei "ideal". Daher gebe es "von unserer Seite überhaupt keinen Anlass, etwas daran zu verändern".

"Hier habe ich coole Leute"

Und für Wagner? Der bestätigte Völlers Darstellung in einer seiner seltenen öffentlichen Verlautbarungen der Süddeutschen Zeitung. "Hier habe ich coole Leute um mich rum und kann mit den besten Spielern des Landes arbeiten", sagte er, "über alles andere mache ich mir aktuell keine Gedanken."

Beim DFB hört man das gerne. Wagner kommt mit seiner unkomplizierten und frischen, aber auch fordernden Art gut an bei den Spielern. Sie schätzen den besonderen Blick des früheren Stürmers auf das Spiel. Bei der Rollenverteilung für die Heim-EM, einem Schlüssel zur Wiederauferstehung der DFB-Elf, soll er mit federführend gewesen sein.

Beim Karriereportal LinkedIn gibt Wagner alle paar Wochen Einblick in seine Gedanken und Aktivitäten. Wie neulich beim Basketball. Er finde es "inspirierend, über den Tellerrand zu schauen und neue Impulse - vor allem auch aus anderen Sportarten - zu bekommen", schrieb er.

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Bewusst leise

Der 36-Jährige bringe "seine großen Qualitäten bei uns sehr gut ein", sagte Kimmich, der mit Wagner zusammengespielt hat. Welche Qualitäten das genau sind, wollte Kimmich nicht verraten. "Nicht, dass jemand auf die Idee kommt, ihn abzuwerben", sagte er schmunzelnd.

Gerne würde man Wagner selbst befragen, doch der Co-Trainer lehnt reguläre Interviews oder Auftritte auf dem Pressekonferenzpodium beim DFB ab. Der Mann, der einst mit forschen Sprüchen polarisierte, fühlt sich durchaus "wohl dabei, leise zu sein", sagte er der SZ.

"Ich finde", meinte er, "ein Co-Trainer sollte nicht im Vordergrund stehen, deshalb ist es eine ganz bewusste Entscheidung von mir, im Moment so wenig wie möglich öffentlich aufzutreten. Die Ruhe und die Konzentration auf die Arbeit tun mir gut."