"Qual der Wahl": Gislasons WM-Casting in vollem Gange
"Ich bin sehr zufrieden, dass wir gewonnen haben - vor allem, wie wir gespielt haben", sagte Gislason nach dem 35:26 (21:13) gegen die Schweiz in Mannheim. In der ersten Hälfte habe sein Team "zeitweise überragend" agiert: "Ich bin sehr froh über vieles, was passiert ist." Der Schweizer Nationalcoach Andy Schmid lobte gar: "Deutschland hat uns gezeigt, was Weltklasse bedeutet."
Tatsächlich entwickelte sich der Auftakt in die EM-Quali auch ohne verletzte Leistungsträger wie Juri Knorr oder Julian Köster zu einem bemerkenswerten Offensivspektakel, das zugleich das Kader-Casting für die Weltmeisterschaft im Januar einläutete. Das Duell mit Außenseiter Türkei in Ankara am Sonntag (15.10 Uhr/ARD) ist für die Spieler bereits die letzte Möglichkeit, sich im DHB-Dress für einen der Plätze im WM-Aufgebot zu empfehlen.
Zum Match-Center: Türkei vs. Deutschland
Gislason lobt Konkurrenzkampf
"Jede gute Leistung zählt", bekräftigte Gislason vor dem letzten Länderspiel des Kalenderjahres. Der 65-Jährige hatte gegen WM-Vorrundengegner Schweiz beobachtet, dass alle Mannschaftsteile zum deutlichen Ergebnis beitrugen. "Jeder Spieler in dieser Woche ist hier, um sich zu zeigen und Druck auf die gestandenen Spieler zu machen", sagte Gislason.
Das ist auch innerhalb des Teams spürbar. "Es ist viel Konkurrenzkampf in der Nationalmannschaft. Das ist gut so. Das pusht jeden ans Maximum. Das quetscht die letzten Prozent aus jedem raus", betonte Mittelmann Luca Witzke. Und Rückkehrer Timo Kastening sagte: "Du hast die Qual der Wahl. Du hast eine richtig gute Mannschaft mittlerweile, die auch in der Breite einfach top besetzt ist."
Die Qahl der Wahl: Wer schafft es in den WM-Kader?
Im Vergleich zu den Olympischen Spielen kann Gislason bei der WM-Endrunde in Dänemark, Norwegen und Kroatien (14. Januar bis 2. Februar) mehr Spieler in sein festes Aufgebot berufen. Mindestens 16 Spieler werden im Januar ins dänische Herning reisen. Ein großer Stamm, weitgehend bestehend aus den Olympia-Helden aus Frankreich, steht nicht zur Diskussion. Die Verletzung von Rechtsaußen Tim Hornke, der DHB-Rücktritt von Kai Häfner und der größere Kader öffnen aber zusätzliche Türen für die Profis der zweiten Reihe.
Auf Rechtsaußen hoffen etwa sowohl Lukas Zerbe, in Mannheim am Donnerstagabend mit acht Toren bester deutscher Schütze, als auch Kastening, auf den WM-Zug aufzuspringen. Im Rückraum zählen die Linkshänder Nils Lichtlein, Max Beneke und Franz Semper zu den WM-Kandidaten. Rund um die Weihnachtstage wird Gislason seinen Kader berufen.
Die Partie in der Türkei, dem krassen Außenseiter auf dem Weg zur Europameisterschaft 2026, sieht der DHB-Coach als nächste Chance zur Weiterentwicklung. "Jedes Spiel ist wichtig, da es insgesamt eine unerfahrene Mannschaft ist", sagte Gislason.