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Herzrhythmusstörung: Colbrelli beendet seine Karriere

Colbrelli nach seinem legendären Triumph auf der Strecke Paris-Roubaix 2021
Colbrelli nach seinem legendären Triumph auf der Strecke Paris-Roubaix 2021Profimedia
Radstar Sonny Colbrelli hat seine Karriere beendet. Das gab sein Rennstall Bahrain Victorious am Sonntag bekannt. Der Italiener war vor rund sieben Monaten nach der ersten Etappe der diesjährigen Katalonien-Rundfahrt zusammengebrochen. Als Ursache erwies sich eine Herzrhythmusstörung, Colbrelli musste ein Defibrillator eingesetzt werden. Auf Anraten seiner Ärzte zieht sich der 32-Jährige aus dem aktiven Profisport zurück. Seinem Team bleibe er in anderer Funktion erhalten.

Am 21. März 2022 hatte sich die Radszene geschockt gezeigt. Kurz nachdem Sonny Colbrelli das Rennen auf dem zweiten Rang beendet hatte, brach der Italiener zusammen. Noch vor Ort wurde er von der medizinischen Abteilung seines Rennstalls und anwesenden Sanitäter*innen in einen stabilen Zustand gebracht. Bei den Untersuchen im Krankenhaus von Girona und später durch italienische Spezialisten erwies sich eine Herzrhythmusstörung als Auslöser für den Zusammenbruch. Wenig später stand fest, dass Colbrelli ein Defibrillator eingesetzt werden muss.

"Es ist schon ein Wunder, dass ich noch lebe, jetzt brauche ich ein weiteres, um wieder in den Sattel zu kommen", wurde der 2021 noch höchst erfolgreiche Radsportler damals zitiert. Das Wunder blieb aus, in einer Stellungnahme durch Bahrain Victorious erklärte er ausführlich sein Karriereende. Dass der dänische Fußball-Profi Christian Eriksen nach dessen Zusammenbruch 2021 bei der Fußball-EM seine Laufbahn fortsetzen konnte, hatte dem Vorjahressieger des Klassikers Paris-Roubaix noch Hoffnung gemacht.

Doch "Radfahren ist kein Fußball", sagte der 32-Jährige und führte das hohe Risiko an, im Notfall womöglich nicht rechtzeitig an Hilfe zu gelangen. Besonders außerhalb der Wettbewerbe könne die medizinische Versorgung nicht immer gewährleistet werden. "Die Trainingsaktivitäten von Fußballern finden in einem begrenzten Raum statt, während man als Radfahrer oft stundenlang allein auf wenig befahrenen Straßen unterwegs ist."

Obwohl er die Notwendigkeit seines Abgangs einsah, stimmte dieser den gebürtigen Lombarden einigermaßen traurig. Ihn habe "die Hoffnung, weiter als Profi fahren zu können, nie verlassen", so Colbrelli. Wenige Wochen nach dem operativen Eingriff war er unter Aufsicht seiner Ärzte wieder aufs Rennrad gestiegen. Doch eine Rückkehr ins Fahrerfeld sei nach mehreren Konsultationen bei Fachärzten aussichtslos. 

Für seine "zweite Chance im Leben" sei er besonders dankbar. Er werde sich immer daran erinnern, "aus der 'Hölle des Nordens' als Sieger hervorgegangen" zu sein - und zwar auf eine "legendäre Art und Weise, die in die Geschichte eingehen wird und die ich meinen Kindern weitererzählen kann", so Colbrelli weiter. Im Oktober 2021 hatte er nach einer denkwürdigen Regen- und Schlammschlacht mit Schmutz übersät im Velodrom von Roubaix triumphiert.