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Julian Brandt: Der neue Führungsspieler beim BVB

Julian Brandt: Der neue Führungsspieler beim BVB
Julian Brandt: Der neue Führungsspieler beim BVBProfimedia
Julian Brandt galt einst als größtes deutsches Fußballtalent, kostete Borussia Dortmund bei seinem Wechsel 2019 dementsprechend 25 Millionen Euro. Lange wurde er den hohen Ansprüchen nicht gerecht, galt beinahe als gescheitertes Talent. In den vergangenen Wochen und Monaten machte er aber entscheidende Schritte nach vorn. Am Samstag erzielte er gegen Werder Bremen das Tor zum 2:0. Im Vorfeld des Champions-League-Knallers gegen den FC Chelsea zeigt sich auch Edin Terzic ist voll des Lobes für seinen offensiven Mittelfeldspieler.

Es war ein besonderes Spiel für Julian Brandt. Er bestritt kein einziges Spiel für Werder Bremen — in die Bundesliga gelangte er über die Jugendabteilung des SC Borgfeld und FC Oberneuland über den VfL Wolfsburg und Bayer Leverkusen — doch der 39-fache DFB-Team-Spieler war als Kind begeisterter Anhänger der Bremer Raute. "Ich stand selbst als Kind in der Ostkurve und habe viele schöne Momente hier erlebt", so Brandt im Vorfeld des 2:0-Erfolgs seiner Dortmunder. Ein Heimspiel für die Familie Brandt, sogar seine Großmutter fand den Weg ins Weserstadion.

Bremen ist Brandts Geburtsstadt, sogar einen Wechsel zu Werder Bremen wollte er Anfang des Jahres im Gespräch mit Sport1 nicht zur Gänze ausschließen. Clemens Fritz — Leiter der Lizenzspielerabteilung in Bremen — weiß, dass solche Ideen aus romantischen Motiven entstehen, nicht weil das moderne Fußballgeschäft einen derartigen Wechsel tatsächlich ermöglichen. "Wir wissen um Julians Qualitäten, wissen, dass er Bremer ist. Aber ich habe auch mal gesagt, dass ich als Spieler nach Erfurt zurückkehrte und das ist ja auch nie eingetreten", erklärte Fritz mit einem Augenzwinkern. Auch Brandt selbst dementierte umgehend: "Wenn ich mich mit einem anderen Verein beschäftigen oder es Wechselgedanken geben würde, wüsste der BVB sofort Bescheid."

Grund, das Revier verlassen zu wollen, hat Brandt zurzeit keinen. Aktuell befindet er sich in der Form seines Lebens, bildet meist mit Jude Bellingham die kreative Schaltzentrale im BVB-Mittelfeld. Seit Jahresbeginn absolvierte Dortmund sechs Pflichtspiele, sechsmal wurde gewonnen. Brandt beteiligte sich mit 2 Treffern und 2 Torvorlagen. Am Samstag erzielte er gegen Bremen das Tor zum Endstand. Allmählich entledigt er sich dem Ruf, ein Schönwetterfußballer zu sein, jemand, der in wichtigen Partien auf Tauchstation geht.

Von Trainer Edin Terzic gab es nach dem Spiel in Bremen eine Portion Sonderlob: „Jule hat sich in dieser Saison extrem entwickelt. Er ist einer unserer konstantesten Spieler. Er ist komplett fit, er ist immer einer der Laufstärksten“, so der Dortmunder Cheftrainer. Vor dem Anpfiff habe er sich noch einmal an die Mannschaft gerichtet. Terzic merke, dass Brandt "vorneweg gehen will". 

Edin Terzic hat ein gutes Verhältnis zu Brandt
Edin Terzic hat ein gutes Verhältnis zu BrandtProfimedia

Für die junge Dortmunder Truppe entwickelt sich der 26-Jährige allmählich zu einem Führungsspieler, er verbirgt sich nicht länger im Schatten von Marco Reus oder Mats Hummels — sondern leitet die Mannschaft mit starken Leistungen und einem entschlossenen Auftreten. Vor dem wichtigen Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Chelsea (Mittwoch 21 Uhr) gewinnt seine größere Reife zusätzlich an Bedeutung.

Vor dem großen Kracher dämpfte er die Erwartungen ein klein wenig. Chelsea ist nach dem ereignisreichen Wintertransferfenster — in welchem unter anderem Enzo Fernandez, Badiashile, Mudryk oder Gusto an die Stamford Bridge kamen —  die womöglich am schwersten einzuschätzende Mannschaft in Europa. Die Favoritenrolle sieht Brandt wohl eher in London: "Wir sind nicht die beste Mannschaft der Welt." Es gebe noch einige Mängel, die ausgebessert werden müssten.  

Seine eigenen verbesserten Leistungen erklärte er unter anderem mit einer Veränderung im privaten Bereich. Vor rund einem Jahr habe er wegen Hautproblemen seine Ernährungsweise umgestellt, auf Gluten und Histamine verzichtet er komplett. Ein positiver Nebeneffekt? Ein verbessertes Fitnesslevel. Von Vertragsgesprächen möchte Brandt nichts wissen, sein Arbeitspapier in Dortmund läuft 2024 aus. "Ich bin ein strukturierter Typ, der so wenig Nebenschauplätze wie möglich haben will. Da geht es nicht darum, dass ich abwarten möchte. Sondern das in Ruhe machen."