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"Lex Hirscher" und nahendes Comeback: Auch bei Neureuther kribbelt's wieder

Flashscore/SID
Felix Neureuther (u.) und Marcel Hirscher bei der Alpin-WM in St. Moritz 2017.
Felix Neureuther (u.) und Marcel Hirscher bei der Alpin-WM in St. Moritz 2017.MICHAEL KAPPELER/dpa Picture-Alliance via AFP
Bei Felix Neureuther kribbelt es. Abfahrer, "und zwar für Jamaika", scherzte der erfolgreichste deutsche Weltcup-Fahrer angesichts des aufsehenerregenden Comebacks seines einstigen Rivalen Marcel Hirscher, das wäre was für ihn! Er vermisse das "Gefühl, wenn du oben am Start stehst und unten brennt die Hütte". Aber, ach, der geschundene Körper verbiete eine Rückkehr, "ich bin nicht mehr in der Lage dazu", sagte er seufzend.

Die prominenten Rückkehrer sind das große Thema im Ski-Zirkus vor dem traditionellen Weltcup-Auftakt am Wochenende auf dem Rettenbachgletscher hoch über Sölden. Der einstige Dominator Hirscher ist nach fünfjähriger Pause wieder da, auch das norwegische Slalom-Ass Lucas Braathen fährt wieder, um die frühere Speed-Queen Lindsey Vonn ranken sich ernstzunehmende Comeback-Gerüchte.

Neureuther sieht die Wiederkehr der großen Namen als "Riesengeschichte" für den Skisport. Im Ringen um das jüngere Publikum könnten die "alten" Helden nur helfen, zumal das Image der Zunft in Zeiten des Klimawandels und der Dauerfehden zwischen nationalen Verbänden und dem umstrittenen FIS-Präsidenten Johan Eliasch leidet. Ob Hirscher, Braathen oder Vonn, sagte Neureuther, all diese Ausnahmekönner "tun dem Skisport wahnsinnig gut".

Neues System erleichtert Rückkehr

Das hat auch der Weltverband erkannt - und den Rückkehrern den roten Teppich ausgerollt. Wildcards sollen Hirscher und Co. das Comeback erleichtern, und das geht so: Wer mindestens zwei Jahre keine Rennen mehr gefahren ist, aber einen Olympiasieg, einen WM-Titel (jeweils im Einzel), einen Gesamtweltcup- oder Disziplinweltcup-Sieg (mit mindestens fünf Rennerfolgen) vorweisen kann, darf wieder mitmischen; mit der Startnummer 31. Der vormals steinige Weg über das Sammeln von Weltranglistenpunkten wird abgekürzt.

Eine "Lex Hirscher", finden Kritiker. Ein "ziemlich cooler Zug", meinte Superstar Mikaela Shiffrin, "weil es für mehr Geschichten im Sport sorgt". Die Rückkehr des österreichischen Ski-Idols Hirscher, der künftig für die Niederlande, Heimat seiner Mutter Sylvia, antreten wird, "fasziniert" sie. Ginge es nach Shiffrin, sollten auch "Legenden" wie Marlies Raich (ehemals Schild) oder Tina Maze wieder fahren. "Ich würde es lieben", meinte sie.

Kehrt auch Vonn zurück?

Zumindest Vonn könnte ihr den Gefallen tun. Die 40-Jährige fühlt sich nach dem Einsatz eines künstlichen Kniegelenks wie neu geboren und plant dem Vernehmen nach einen Start als Vorläuferin beim Weltcup in Beaver Creek Mitte Dezember. Danach will sie weiter sehen. Der Schweizer Blick jubiliert schon über "das größte Comeback seit Lazarus".

Olympiasieger Franz Klammer ist weniger euphorisch. "Wenn sie das (...) wirklich macht, hat sie einen Vollschuss", sagte er. Klammer fühlt sich an die Geschichte des legendären Bill Johnson erinnert, der nach seinem Abfahrtsolympiasieg 1984 für die Spiele 2002 ebenfalls mit 40 noch einmal angriff, nach einem schweren Unfall aber zum Pflegefall wurde.

Für Klammer, 70, steht fest: "Ich werde sicher nicht zurückkommen." Selbst wenn er wollte: Die FIS kann eine Wildcard verwehren, sofern sie einen Start für den Antragsteller als "nicht sicher" einstuft. Auch Neureuther erfüllt die Kriterien übrigens nicht: Er kann keinen der erforderlichen Erfolge vorweisen.