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Mit Lehmanns Trikot: Kollers Super-Parade feiert 20-jähriges Bestehen!

Mit Lehmanns Trikot: Kollers Super-Parade feiert 20-jähriges Bestehen!
Mit Lehmanns Trikot: Kollers Super-Parade feiert 20-jähriges Bestehen!Profimedia
9. November 2002 in München: "Der Klassiker" zwischen Bayern und Dortmund steigt, und wie so oft behält der Rekordmeisters die Oberhand. Doch ein Highlight sticht hervor: Torhüter Jens Lehmann (52) wird nach Protest vom Platz gestellt, Jan Koller zieht sich die Handschuhe an, der Rest ist Geschichte.

Am Mittwoch sind es auf den Tag genau zwanzig Jahre seit einem Spiel, das Jan Koller wohl nie vergessen wird. Im Duell zwischen zwei der bedeutendsten deutschen Klubs der Neuzeit, Bayern München und Borussia Dortmund, eröffnete er mit seinem Treffer in der 7. Minute zunächst den Torreigen. Noch kein Grund, das Spiel in ganz besonderer Erinnerung zu halten. Schließlich hat Koller in seiner erfolgreichen Bundesliga-Karriere 61 Mal geknipst, darunter viermal gegen die Bayern.

Koller im orangenen Torwart-Trikot

Und doch blickt der schlaksige Stürmer mit Wehmut auf den 9. November 2002 zurück. Der Tag, an dem der heute 49-Jährige im schmutzig-orangenen Trikot von Jens Lehmann die Sportseiten der Weltpresse füllte:

"Ich erinnere mich an dieses Spiel, es war mein letztes für Borussia. [Der tschechische National-]Trainer Brückner kam zu mir, es war vor kurz vor der WM, und ich hatte ein sehr gutes Spiel."

Dortmund kann in doppelter Unterzahl nicht mehr wechseln

Wie ist es passiert? Jens Lehmann hatte einen seiner berühmten Tage, an dem er seine Emotionen in einem hitzigen Zweikampf nicht unter Kontrolle halten konnte und sah in der 66. Minute wegen Meckerns folgerichtig die zweite gelbe Karte. Nach dem Platzverweis von Torsten Frings Ende der ersten Hälfte war Dortmund bereits zuvor in Unterzahl - und hatte bereits alle drei Wechsel vorgenommen! Nach der roten Karte Lehmanns musste somit ein Spieler ins Tor. Die Wahl von neun Borussen fiel sofort auf Jan Koller.

Fünfundfünfzigtausend Zuschauer verfolgten live im Stadion, wie sich der Hühne die Handschuhe und auch das Trikot von Jens Lehmann überstreifte und zwischen die Pfosten stellte, und die Bayern-Stars um Michael Ballack, Roque Santa Cruz, Claudio Pizarro sowie Hasan Salihamidzic teilweise zur Verzweiflung brachte. "Nach dem Spiel haben sie mir ein Paar Torwart-Handschuhe angefertigt, auf dem mein eigener Name steht", schwärmte Koller.

Zur Nominierung in die Kicker-Elf des Tages

Mit 55 Toren Rekordtorshütze Tschechiens, machte Koller auch im Tor eine souveräne Figur. Mit brillanten, aber auch einigen unsicheren Paraden wurde Kollers Leistung vom Kicker gewürdigt: Mit der Nominierung Kollers für die Top-Elf des Spieltags!

"Kicker ist ein seriöses Magazin, darum hat es mich sehr gefreut. Der Moment wurde sogar in die Geschichtsbücher der Bundesliga aufgenommen", erinnert sich Koller.

"Super-Parade von Koller"

Besonders hervor stach Kollers Glanztat gegen Michael Ballack. Dieser zielte nach einem Zuspiel von Pizarro von der Sechzehnerkante die linke, untere Ecke an. Doch Koller hechtete mit seinen 202 Zentimeter dem Ball hinterher udn parierte: "Super Parade von Koller!", kommentierte SAT 1-Kommentator Jörg Dahlmann enthusiastisch. Koller erinnert sich : "Ballacks Schuss war stark, aber ich habe ihn gut gesehen. Ich bin froh, dass ich ihn gefangen und das Tor sauber gehalten habe. Ich glaube, am Ende habe ich den Ball mit meinem Brustkorb abgewehrt."

Koller mit der Chance zum Ausgleich

Wenige Minuten vor Schluss hätte Koller nach einem Eckball der Borussia sogar noch das i-Tüpfelchen setzen können. Der Flanke fand das unkonventionelle orangenen Trikot, Koller gewann den Zweikampf in der Luft, doch der abgefälschte Ball war kein Problem für Oliver Kahn.

"Ich habe mich bei der Ecke entschieden, mit vor zu gehen. Ich hatte nichts zu verlieren. Irgendwie prallte der Ball ab, aber leider reichte es nicht. Ich glaube, ich wollte es zu sehr", lacht der ehemalige Goalgetter von Lokeren, Anderlecht, Monaco und Samara.

Lehmann nimmt es mit Humor

Auch wenn die Borussia im Klassiker gegen den Bayern-Riesen den Kürzeren zog, hat die tschechische Legende die Erfahrung ihres Lebens gemacht.

"Lehmann war nach dem Spiel verärgert, aber im Nachhinein hat er mir gratuliert und gesagt, dass ich ab jetzt immer für ihn einspringen könne. Gleich nach dem Spiel meinte er, dass ich und Oliver Kahn uns gut geschlagen hätten", resümierte Koller die Reaktion von Lehmann.