"Nicht mehr Nummer eins": Verstappens Zweifel vor dem Heimspiel

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"Nicht mehr Nummer eins": Verstappens Zweifel vor dem Heimspiel

"Nicht mehr Nummer eins": Verstappens Zweifel vor dem Heimspiel
"Nicht mehr Nummer eins": Verstappens Zweifel vor dem HeimspielProfimedia
Max Verstappen und Red Bull kommen zum Heimspiel nach Spielberg. Doch die einstige Festung wackelt.

Verstappen sieht Konkurrent vorne

Das Postkarten-Idyll ist trügerisch. Max Verstappen mit Kuh auf der grünen Wiese, die Sonne strahlt, der Weltmeister lächelt im Bergpanorama. Vor dem Heimspiel in Österreich schickte Red Bull diese sommerlichen Eindrücke um die Welt - als die Formel 1 am Donnerstag dann aber in Spielberg ankam, hingen graue Wolken am Himmel, es regnete, das Grün war matschig.

Nicht schön, aber passend war das - denn so richtig heiter ist die Stimmung bei den Dauersiegern nicht. "Ich glaube, wir sind nicht mehr die Nummer eins", sagt Verstappen über die Kräfteverhältnisse mit Blick auf Konkurrent McLaren, und das ist ein ziemlich gewaltiger Einschnitt.

Der Niederländer führt vor dem Rennen am Sonntag (15.00 Uhr/Sky) souverän das WM-Klassement an, übrigens ununterbrochen seit zwei Jahren. Er hat sieben der zehn Rennen in dieser Saison gewonnen, der Blick in die Ergebnislisten gibt eigentlich keinen Anlass zur Sorge.

Doch schon die jüngsten Siege waren nicht mehr Ausdruck einer Überlegenheit wie in den Jahren zuvor, sie kamen eher zustande durch schlaue Entscheidungen des Teams und fehlerfreie Auftritte Verstappens, auch Glück spielte eine Rolle. Denn eigentlich ist mittlerweile der McLaren das stärkere Auto, das sehen viele Beobachter schon seit ein paar Wochen so, und nun gehört auch Verstappen dazu.

Der Bolide ist "ausentwickelt"

"Wir sind nicht mehr die Schnellsten, und im Reifenverschleiß ist McLaren auch besser", sagte Verstappen nach seinem Sieg am vergangenen Sonntag in Spanien im ORF. Lando Norris und McLaren brachten sich zuletzt wiederholt durch eigene Fehler um die Siege, und so konnte Verstappen seinen Vorsprung trotz des gefühlten Machtwechsels zuletzt sogar ausbauen. 69 Punkte sind es momentan auf Lando Norris.

Doch mit Blick auf die weitere Saison könnte Red Bull durchaus ein bleibendes Problem haben, denn es gibt wohl einen Grund für die schwindende Dominanz. Chef-Ingenieur Paul Monaghan bemühte zuletzt mit Blick auf die Arbeit am RB20 das in der Formel 1 beliebte Bild der Asymptote: Die Entwicklungskurve des Autos nähert sich dem Maximum - und wird dabei immer flacher.

Der Bolide also, der seit zwei Jahren die Königsklasse dominiert, ist ausentwickelt, während die Gegner McLaren, Ferrari und Mercedes weiterhin wichtige Verbesserungen finden. Bestätigt sich dieser Eindruck in den kommenden Wochen, dann könnte es eine lange zweite Saisonhälfte für Red Bull werden. 

Es wirkt daher in Spielberg, als müsse das Weltmeisterteam in diesen Tagen vorsorgen für noch härtere Zeiten: Möglichst viel von dem Vorsprung bewahren, bevor das Kräfteverhältnis wirklich sichtbar kippt.

Wann das tatsächlich passiert, ist derzeit Woche für Woche die Frage in der Formel 1. "Wir arbeiten ja auch so hart wir können, um uns weiterhin zu verbessern", sagt Verstappen: "Es wird wieder sehr wichtig zu sehen, wo wir stehen."