Es hätte ein recht normaler Dončić-Abend werden können. Beeindruckende Zahlen, die Ehre, als bester Werfer genannt zu werden, der Zusatz "knapper Erfolg" oder "knappe Pleite für die Mavs". Nach den ersten drei Vierteln lagen die Dallas Mavericks zehn Punkte zurück, Dončić hatte 35 Punkte beigesteuert, die New York Knicks dominierten allerdings.
Luka Dončić wurde allmählich klar: üblich reicht hier heute nicht, es muss etwas Besonderes passieren. Der 23-jährige Superstar begann zu zaubern, als Dallas noch 33 Sekunden Zeit hatte, um einen Neun-Punkte-Rückstand aufzuholen. Im Alleingang sorgte er für die entscheidenden Momente - der große Geniestreich begab sich, als das Publikum bereits fest mit einem Knicks-Erfolg gerechnet hatte. Anstatt seinem Team einen Punkt per Freiwurf zu sichern, vergab er mit voller Absicht, um im Anschluss den Rebound zu ergattern und zwei Punkte zu erzielen - der Ausgleich eine Sekunde vor Ende der regulären Spielzeit.
Am Dienstag übertraf er aus Mavericks-Legende Dirk Nowitzki, noch nie konnte jemand 60 Punkte in einem Spiel für das Franchise aus Dallas erzielen. Shaquille O'Neal im März 2000 (61 Punkte gegen die Clippers) war der letzte NBA-Profi, der diese Marke knacken konnte. Auch in den anderen Kategorien lag der Slowene ganz vorn, eine 60/20/10-Bilanz war bislang niemand gelungen. Gekrönt wurde seine Leistung von einem 126:121 Overtime-Erfolg, die Knicks wurden Opfer von Dončić' beängstigender Brillanz. Isaiah Hartenstein kam außerdem auf fünf Punkte und einen Rebound in 11:33 Minuten auf dem Court.
Lakers in Orlando überzeugend
"Das war ein guter Sieg für uns", zeigte sich LeBron James nach Spielende glücklich, "Orlando spielt hervorragend. Sie haben acht ihrer letzten neun Duelle gewonnen und Boston zweimal geschlagen." LeBron kam auf 28 Punkte, sieben Rebounds und fünf Assists. Seine Serie von zuletzt sieben Spielen mit 30 Punkten oder mehr fand somit ein Ende. Der letztlich eindeutige 129:110-Erfolg bei Orlando Magic tröstete den 37-Jährigen.
Eine neue Wendung hatte das Spiel zu Beginn des letzten Viertels bekommen. Rookie Paolo Banchero war für die Deckung von James zuständig, schon früh im letzten Viertel stand er bei fünf Fouls. Der Ausschluss vom Spiel drohte, was die Abwehrarbeit nicht gerade erleichterte. Ein Nebenschauplatz mit Entscheidungsfaktor.
Magic fand nie das richtige Rezept gegen die klugen Spielzüge der Los Angeles Lakers, wie Coach Jamahl Mosley zähneknirschend eingestand: "Man muss die Lakers auch ordentlich loben. Sie sind aus der Kabine gekommen und hatten uns früh in der Zange. Sie haben Druck auf uns ausgeübt, sie haben den Wechsel auf die Offensive gut hinbekommen. Lob an den Gegner, aber im nächsten Spiel müssen wir besser sein."
Franz Wagner war mit 15 Punkten, zwei Rebounds und vier Assists noch einer der auffälligsten Spieler bei Orlando, Moritz Wagner kam auf zwölf Punkte, vier Rebounds und vier Assists. Bei den Lakers erzielte Dennis Schröder sieben Punkte, außerdem kam er zu zwei Rebounds und zwei Assists in 28:14 Minuten Spielzeit.
Die weiteren Ergebnisse vom Dienstagabend (Ortszeit):
Washington Wizards - Philadelphia 76ers 116:111
Boston Celtics - Houston Rockets 126:102
Indiana Pacers - Atlanta Hawks 129:114
Toronto Raptors - Los Angeles Clippers 113:124
Memphis Grizzlies - Phoenix Suns 108:125
Oklahoma City Thunder - San Antonio Spurs 130:114
Golden State Warriors - Charlotte Hornets 110:105
Sacramento Kings - Denver Nuggets 106:113