Nullnummer in Gelsenkirchen - Engagierte Schalker treffen das Kölner Tor nicht
Nach dem 7:1-Kantersieg gegen Bremen und dem überzeugenden 1:1 in München waren die Kölner beim Tabellenletzte aus Gelsenkirchen zu Gast. Schalke hatte nach der Winterpause zwei deutliche Niederlagen gegen Frankfurt (0:3) und Leipzig (1:6) hinnehmen müssen. Trainer Thomas Reis musste gestehen, dass seine Spieler mit der Leistung gegen Leipzig "in der Bundesliga nichts zu suchen haben". Zum Abschlusstraining der Schalker vor der Partie waren mehr als 3000 Fans erschienen und hatten ihre Mannschaft auf das Duell gegen die Kölner eingeschwört.
Reis wechselte im Vergleich zur Blamage gegen Leipzig auf vier Positionen, unter anderem stand Ralf Fährmann das erste Mal seit Mai 2022 wieder im Tor der Königsblauen, Schwolow nahm dafür auf der Bank Platz. Terrodde sowie die beiden Neuzugänge Tim Skarke und Moritz Jenz waren die weiteren Neuen in der Mannschaft von Thomas Reis. Köln tauschte nach dem Remis gegen die Bayern dreimal: Selke, Ljubicic und Hübers standen neu in der Startelf.
Die Knappen kamen gut in die Partie, und die angesprochenen Neuzugänge standen sofort im Mittelpunkt. Nach einer Flanke von Skarke in der zweiten Minute kratzte Marvin Schwäbe jedoch den Kopfball von Moritz Jenz sensationell von der Linie. Köln überstand die ersten schwungvollen Minuten Schalkes allerdings gut und arbeitete sich dann über eine Reihe von Eckbällen in die Begegnung. Vor allem Ljubicic riss das Spiel mehr und mehr an sich und so war die anfängliche Schalker Überlegenheit schnell dahin. Beide Mannschaften zeigten sich im weiteren Verlauf der ersten Hälfte bemüht, nach vorne entstanden jedoch keine weiteren Torchancen, da beide Offensivreihen die nötige Präzision in ihren Angriffen vermissen ließen. Bestes Beispiel dafür: Eine Kölner Konterchance in Überzahl verpuffte, da die Flanke von Ljubicic im Toraus landete (21. Minute). Maina wurde knapp fünf Minuten später wunderbar im Rücken der Schalker Abwehr freigespielt, anstatt jedoch direkt abzuschließen vertändelte er diese Einschusschance fahrlässig durch einem Dribblingversuch.
Insgesamt blieb das Spiel zerfahren und von Zweikämpfen geprägt. Torchancen waren absolute Mangelware. Nach rund einer halben Stunde war das Spiel komplett ausgeglichen, statt mehr Torchancen kam es allerdings nun zu intensiveren Zweikämpfen und Fouls. Zumindest wurden dadurch beide Mannschaften im Anschluss an die steigende Zahl der Freistöße im gegnerischen Sechzehner vorstellig, die Nachschussversuche aus der Distanz von Hübers und Latza landeten allerdings im Fangzaun.
So ging es letztlich verdient mit 0:0 in die Pause, bei Schalke standen 0,3, bei Köln sogar nur 0,16 expected Goals zu Buche, was relativ eindrücklich die Chancenarmut wiedergab. Beide Teams arbeiteten hart auf dem Rasen, ansehnlicher Fußball wurde dadurch aber nicht geboten. Verletzungsbedingt wechselte Baumgart zweifach zur Pause: Hector und Selke mussten angeschlagen runter, Tigges und Schindler kamen neu in die Partie.
Der zweite Durchgang startete ähnlich wie der erste Abschnitt: Nach knapp fünf gespielten Minuten war es eine Freistoßflanke von Kainz, die Hübers aus knapp fünf Metern an die Latte setzte. Ein möglicher Treffer hätte aufgrund eines vorangegangenen Fouls jedoch nicht den Weg auf die Anzeigetafel gefunden.
Die Partie nahm insgesamt etwas an Fahrt auf und auch Schalke probierte es nun auch aus der Distanz, konnte Schwäbe allerdings nicht nachhaltig gefährden. Nach einer Schalker Ecke wäre Schwäbe dann beinahe geschlagen gewesen, Krauß setzte einen Kopfball aus sechs Metern allerdings haarscharf über den Querbalken (64. Minute).
In der Hoffnung auf mehr Durchschlagskraft kam dann bei Königsblau Rodrigo Zalazar, der tatsächlich für deutlich mehr Schwung und Kreativität in der Zentrale sorgte. Sein Anspiel in den Sechzehner zu Kozuki mündete nur nicht in einen Torerfolg, weil der Japaner beim Abschluss zu lange brauchte und sein Versuch so gerade noch geblockt werden konnte. Schalke war dem Siegtreffer in der Schlussviertelstunde deutlich näher, Zalazar schaffte es aber erst aus 16 Metern mit dem Fuß und dann aus 8 Metern völlig freistehend per Kopf nicht, den Ball aufs Tor zu bringen. Somit blieb es am Ende beim 0:0, das für Köln etwas schmeichelhaft ausfiel, Schalke war - gerade gegen Ende - näher dran an einem Lucky Punch.
In der Tabelle bringt der Punkt beiden nicht besonders viel: Köln steht mit 22 Zählern auf Rang 12, Schalke behält mit 10 Punkten weiterhin die rote Laterne, konnte aber immerhin auf einen Punkt auf die Konkurrenz aufholen, nach dem Spielverlauf war ihnen das allerdings zu wenig, wie Simon Terrodde klarstellte: "Klar sind wir enttäuscht. Auf dem Platz hat es sich gut angefühlt, aber an der ein oder anderen Stelle hat das Selbstvertrauen gefehlt. Normalerweise muss man so ein Spiel dann durch einen Standard gewinnen."
Steffen Tigges auf Kölner Seite konnte mit dem Remis leben: "Am Ende dieser Woche sind wir schon zufrieden, wir wussten, dass es keine leichte Aufgabe wird und die Tabellenplatzierung hier keine Rolle spielt. Nach vorne war es eher schwierig für uns, aber am Ende können wir mit dem Punkt auswärts leben."
Die Geisböcke empfangen am nächsten Spieltag RB Leipzig, auf Schalke wartet am nächsten Samstag eine ebenfalls schwierige Aufgabe beim Gastspiel in Mönchengladbach (live ab 18:25 bei Flashscore im Audiostream).