Anzeige
Anzeige
Anzeige
Mehr
Anzeige
Anzeige

Rücktritt aus der Nationalmannschaft: Kapitänin Alexandra Popp macht Schluss

Aktualisiert
Alexandra Popp hat bei Olympia in Paris wohl ihr letztes großes Turnier für die DFB-Elf absolviert.
Alexandra Popp hat bei Olympia in Paris wohl ihr letztes großes Turnier für die DFB-Elf absolviert.MARCUS BRANDT/dpa Picture-Alliance via AFP
Die Geigenklänge im Hintergrund machten zwar latent sentimental, doch Alexandra Popp beendete die Gefühlsduselei in ihrer typisch direkten Art. "Bis dann, Poppi", lautete der Abschiedsgruß der Kapitänin a.D. am Ende ihrer knapp dreiminütigen Videobotschaft. Seit Montag steht fest, dass Popp als Anführerin der deutschen Fußballerinnen abdankt und den Umbruch der Nationalmannschaft unter dem neuen Bundestrainer Christian Wück nur noch als Fan begleiten wird. Die 33-Jährige beendet am 28. Oktober mit dem 145. Länderspiel ihre beeindruckende Laufbahn in der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).

"Nach langen, tränenreichen Überlegungen habe ich mich schweren Herzens dazu entschlossen, meine Nationalmannschaftskarriere zu beenden", sagte Popp ("Ich war nicht immer einfach"): "Das Feuer, welches vor 18 Jahren in mir entfacht und von Jahr zu Jahr stärker wurde, ist nun fast ausgebrannt. Mir war immer wichtig, diese einschneidende Entscheidung selbst zu treffen, ich alleine aus meinem Inneren."

Ein Hauptgrund für Popps Schritt sind die zahlreichen Verletzungen der Vergangenheit. "Weder mein Körper, der eine tickende Zeitbombe ist, noch eine andere Person sollten mir zuvorkommen", betonte die Olympiasiegerin von 2016 Vize-Europameisterin von 2022: "Bevor das Feuer ganz erloschen ist - denn dann wäre es zu spät - ist nun der richtige Zeitpunkt gekommen."

Die DFB-Laufbahn der Stürmerin des VfL Wolfsburg soll dort enden, wo sie am 17. Februar 2010 begonnen hat: In Duisburg wird die dreimalige Fußballerin des Jahres Ende Oktober bei der Partie gegen Australien ein letztes Mal auflaufen - und dabei versuchen, ihren 67 Treffern ein weiteres Tor hinzuzufügen.

Danach muss Wück als Nachfolger von Horst Hrubesch die EM im kommenden Jahr in der Schweiz ohne die deutsche Vorzeigefußballerin planen. Giulia Gwinn (Bayern München) könnte das Kapitänsamt von Popp übernehmen. "Jetzt werden andere diese Lücke füllen und Führungsaufgaben übernehmen", äußerte Wück: "Sie hinterlässt große Fußspuren in der Nationalmannschaft."

Popp-Rücktritt inmitten eines Umbruchs

DFB-Präsident Bernd Neuendorf würdigte Popp als "Sympathieträgerinnen des deutschen Fußballs" - und betonte: "Sportlich war und ist sie eine Ausnahmeerscheinung. Und dank Ihrer offenen und ehrlichen Art sowie ihrer klaren Haltung war sie darüber hinaus eine herausragende Botschafterin des DFB."

Für Popp was das 1:0 im kleinen Finale gegen Spanien bei den Olympischen Spielen in diesem Sommer das letzte große Spiel ihrer beeindruckenden internationalen Karriere. Das DFB-Team holte beim Turnier in Frankreich Bronze. Danach waren bereits Merle Frohms (29) und Marina Hegering (34) aus dem Nationalteam zurückgetreten.

Nach ihrem Länderspieldebüt im Februar 2010 gelangen Popp schon wenige Tage später die ersten Tore für die deutsche Auswahl. Popps Stern beim DFB ging allerdings schon früher auf. Mit der U17 wurde sie 2008 Europameisterin, mit der U20 im eigenen Land 2010 Weltmeisterin. Dieses Turnier beendete sie mit zehn Turniertreffern als Torschützenkönigin - sie bekam zudem den "Goldenen Ball" für die beste Spielerin.

Wechsel nach Wolfsburg als Beginn einer Ära

Nach der Heim-WM 2011 wechselte die Gevelsbergerin und gelernte Tierpflegerin vom FCR Duisburg nach Wolfsburg. Die WM 2019 in Frankreich war ihr erstes Turnier als DFB-Kapitänin. Nun muss Wück, der zum ersten Mal am 25. Oktober im Londoner Wembleystadion beim Spiel gegen Europameister England an der Seitenlinie stehen wird, ohne Popp auskommen - die in den vergangenen Jahren auch oft im defensiven Mittelfeld aushelfen musste.

Wie es mit Popp in Wolfsburg VfL am Saisonende weitergeht, ist noch offen. "Wenn sie gesund bleibt, was wir alle hoffen, muss dann ja noch nicht Schluss sein", hatte VfL-Direktor Ralf Kellermann bereits gegen Ende der vergangenen Saison betont: "Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass sie den Umbruch, den wir dann spätestens 2025 haben, auch noch begleitet."