Sicherheit und WADA-Diskussion: Baustellen und Fragezeichen vor dem Olympia-Start
Sicherheit
Das dominierende Thema der Olympia-Vorbereitung. Allen voran die geplante Eröffnungsfeier entlang der Seine hatte bei den Sicherheitsbehörden monatelang für Kopfzerbrechen gesorgt. Seit Donnerstagmorgen riegeln Sicherheitskräfte bereits große Teile des Pariser Zentrums ab, auch U-Bahn-Stationen wurden geschlossen.
Geöffnet werden sie erst wieder am Tag nach der Eröffnungsfeier, bei der 6000 bis 7000 Athletinnen und Athleten auf rund hundert Lastkähnen und Flussbooten die Seine hinunterfahren werden. Etwa 500.000 Zuschauer werden bei dem einmaligen Spektakel am 26. Juli erwartet. Hinzu kommen rund 45.000 Polizeibeamte, unterstützt von Tausenden Soldaten und privaten Sicherheitskräften.
35.000 Polizisten und Gendarmerie-Mitglieder sowie 18.000 Soldaten werden bei den Spielen im Schnitt jeden Tag im Einsatz sein. Er gehe davon aus, "dass wir so gut beschützt sind, dass wir sichere Spiele erleben werden", betonte Olaf Tabor, Vorstand Leistungssport beim Deutschen Olympischen Sportbund im SID-Gespräch.
Dabei sind auch anderweitige Störfeuer nicht ausgeschlossen. Laut einer Studie des renommierten Cybersicherheit-Experten WithSecure bestehe in Paris ein erhöhtes Risiko für Cyberangriffe - vor allem aus Russland.
Seine
Auch die "Kloake" hatte zuletzt für reichlich Diskussionsstoff gesorgt. Der Fluss, der bei Olympia nicht nur für die Eröffnungsfeier sondern auch für das Freiwasserschwimmen und den Triathlon genutzt werden soll, war vor nicht mal einem Monat von Behörden noch als Gesundheitsrisiko identifiziert worden.
Nun scheint die Seine doch noch pünktlich bereit zu sein. Die von Frankreich investierten 1,4 Milliarden Euro zur Säuberung des Flusses haben dabei sicherlich geholfen. Politische Prominenz wie die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo oder Frankreichs Sportministerin Amelie Oudea-Castera haben das Bad im trüben Gewässer jedenfalls schon einmal überstanden.
Jetzt müssen sich nur noch die Sportlerinnen und Sportler trauen.
Doping
Kurz vor Olympia gerät die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) noch einmal in Erklärungsnot. Neue Recherchen der ARD-Dopingredaktion deuten darauf hin, dass die WADA 2021 im Umgang mit 23 positiv getesteten Schwimmern aus China massiv geschlampt hat.
Damit wäre auch eine vermeintlich unabhängige Untersuchung der WADA in der kontrovers diskutierten Affäre ad absurdum geführt - weswegen auch das IOC unter Druck steht. Die Ringe-Organisation hatte der WADA nach dem Freispruch durch die Ermittlung schließlich noch ihr "vollstes Vertrauen" ausgesprochen.
Elf der insgesamt 23 chinesischen Schwimmer, die laut einer Recherche von ARD und New York Times vor den Sommerspielen 2021 in Tokio positiv auf das verbotene Herzmittel Trimetazidin getestet, aber nicht sanktioniert wurden, werden auch in Paris an den Start gehen.
Russland/Belarus
Viele werden sie nicht sein, das steht jetzt schon fest. Nachdem zuletzt auch die Ringer und Judoka eine Einladung zu den Olympischen Spielen abgelehnt haben, schrumpft das Teilnehmerfeld der "neutralen" Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus immer weiter zusammen.
Ursprünglich war das IOC von 36 Teilnehmenden aus Russland und 22 aus Belarus ausgegangen, letzte Zählungen kommen auf 16 bzw. 17 Zusagen. Noch immer ist unklar, wie viele tatsächlich nach Paris kommen. Zum Vergleich: In Tokio 2021 waren 330 Russen und 104 Belarussen dabei gewesen.
Russische Bemühungen um Konkurrenzveranstaltungen zu den vom IOC ausgerichteten und vermarkteten Olympischen Sommer- und Winterspielen sind bekannt. Ohnehin kennt sich die Ringe-Organisation mit Kritik aus Russland aus. Nicht erst, aber in geballter Form, seit sie die Starter aus Russland und Belarus von der Eröffnungsfeier ausgeschlossen hat.