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Blick ins Olympische Dorf: Selfie-Wahn, Sterneküche und Pappbetten

Das Olympische Dorf in Saint-Denis wurde extra für die Sommerspiele errichtet.
Das Olympische Dorf in Saint-Denis wurde extra für die Sommerspiele errichtet.AFP
Das Olympische Dorf füllt sich immer mehr. Topstars leben plötzlich in WG's, schlafen auf Pappbetten und können sich vor Selfie-Anfragen kaum retten.

Alexander Zverev erkundete seine neue "Heimat" auf dem Fahrrad, Rafael Nadal erfüllte in der Warteschlange der "Sterne"-Mensa Selfiewünsche - und Wassersprung-Champion Tom Daley testete die "Anti-Sex-Betten".

Die großen Sportstars leben sich langsam im Olympischen Dorf ein. Nach den trostlosen Coronaspielen von Tokio kehrt im Pariser Norden das "magische" olympische Flair zurück.

Selfie-Jagd hat begonnen

Auf dem 52 Hektar großen Areal ist bereits vor der Eröffnungsfeier am Freitag die Jagd nach besonderen Erinnerungsfotos ausgebrochen. "Auf die Basketball-Männer geiern wahrscheinlich alle", sagte die deutsche Hockey-Kapitänin Nike Lorenz. Debütant Thies Prinz aus dem Männer-Team hat eher die großen Tennisstars im Visier, er hofft auf "einige Fanboy-Momente".

Insbesondere die Nerven von Nadal werden bereits arg strapaziert, von Volunteers über die 16-jährige Tischtennisspielerin Hana Goda bis hin zu Medaillenhamstern wie den deutschen Hockey-Männern - der Spanier kann sich vor Selfiewünschen kaum retten.

Auch der obligatorische Handel mit den Pins boomt bereits. Tausch- und Foto-Muffel sind im Olympischen Dorf eine Seltenheit. Handball-Bundestrainer Alfred Gislason fällt als einer der wenigen aus der Reihe. Ein Selfie mit Sprint-Star Noah Lyles, Turn-Queen Simone Biles oder Basketball-Gigant LeBron James? Das habe er noch "nie gemacht" und außerdem sei er ja für "andere Aufgaben da", sagte er: "Also das mache ich nicht."

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Luxus: Es wird groß aufgetischt

Die "menschlichen" Attraktionen sind im Pariser Norden bei Weitem nicht die einzigen. Hockeyspielerin Anne Schröder, bereits in Rio und Tokio dabei, sprach in der Sportschau vom "schönsten Dorf".

Der extra für die Spiele entstandene Stadtteil in Saint-Denis verfügt neben seinen etwa 40 mehrstöckigen Teamhäusern über eine große Sporthalle, ein überdimensionales Fitnessstudio, Trainingsplätze für verschiedene Sportarten, einen Beachclub, Gebetsräume, Friseur oder gar eine Kinderkrippe.

Die Mensa mit 3.300 Plätzen und sechs verschiedenen Essbereichen bietet Speisen aus aller Welt, es gibt sogar Gerichte auf Sterneniveau vom deutschen Chefkoch Philipp Würz. "Man läuft eigentlich die ganze Zeit mit offenem Mund da durch", betonte Hockeyspieler Prinz.

Viele Kondome, aber auch "Anti-Sex-Betten"

Im Dorf ist für die 9.000 Athletinnen und Athleten für nahezu alles gesorgt. Die Kondomspender sind mit rund 220.000 Exemplaren üppig bestückt, zudem lag für jeden bei Ankunft ein Präservativ auf dem Bett.

Und die von der New York Times als "Anti-Sex-Betten" verspotteten Schlafvorrichtungen wurden bereits ersten Tests unterzogen. Tennisspielerin Daria Saville oder Daley hüpften fleißig auf den aus Gründen der Nachhaltigkeit aus Pappkartons bestehenden Betten umher. "Sehr robust", urteilte der Tokio-Goldmedaillengewinner im Synchronspringen.

Kritik gab es stattdessen an den auf den Pappkartons liegenden "zu harten" Matratzen. "Die sind fabrikneu, da braucht es seine Zeit, bis sie weicher werden. Aber wir müssen sofort guten Schlaf finden", monierte die schwedische Handballerin Jamina Roberts in der Zeitung Expressen. Beim Möbelhaus Ikea wurde kurzerhand weicherer Ersatz besorgt.

Generell leben die Sportler in schmalräumigen Wohngemeinschaften mit Balkon, teilen sich meist zu viert ein Bad. Fehlende Klimaanlagen sorgten bereits für Stirnrunzeln, mit provisorischen, tragbaren Klimageräten kann an heißen Tagen aber Abhilfe geschaffen werden. Und für die ersten Wettkampftage sind ja ohnehin mildere Temperaturen vorhergesagt.

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